Junge Menschen in prekären Lebenslagen

Junge Menschen, die im Sinne des § 13 SGB VIII benachteiligt oder individuell beeinträchtigt sind, befinden sich oft in prekären Lebenslagen. Die Jugendsozialarbeit trägt mit ihren niedrigschwelligen und mobilen Angeboten dazu bei, dass sich prekäre Lebenslagen nicht verstetigen.

In diesem Handlungsfeld geht es um schwierige und unangenehme Lebenssituationen, welche die persönliche Handlungsmöglichkeit einschränken und die gesellschaftliche Teilhabe erschweren. Konkret sind es z.B. „Straßenjugendliche“, „entkoppelte Jugendliche“ und „care leaver“, deren Teilhabechancen in Deutschland eingeschränkt sind und die dadurch ihre Lebensplanung kaum umsetzen können.

Die BAG EJSA zielt mit diesem Thema darauf ab, durch verbandliche und trägerübergreifende Positionierung, die bundespolitisch beeinflussbaren Rahmenbedingungen so zu verändern, dass sich die Lebenslagen junger Menschen in prekären Lebenslagen in Deutschland verbessern.

Die Umsetzung erfolgt durch die kritische Begleitung der Gesetzgebung, die Beeinflussung bei Programmentwicklungen auf Bundesebene, durch gezielte Intervention, das Wahrnehmen und Nutzen von Monitoring-Prozessen sowie das Einbringen relevanter Positionen.

Veranstaltungen im Handlungsfeld

Um einen Einblick in die vielen Aspekte des Themas zu geben, haben wir hier die Veranstaltungen der BAG EJSA zusammengestellt. Sie nähern sich dem Thema "Junge Menschen in prekäre Lebenslagen" aus verschiedenen Richtungen. 2021/2022 stand zunächst das Thema der Wohnungslosigkeit und der Auswirkungen im Fokus einer Online-Vortragsreihe. Der Fachtag im Mai 2022 brachte betroffene junge Menschen, Politik und die FAchebene zusammen. Die derzeit laufende Online-Vortragsreihe richtet den fachpolitischen Fokus auf die Situation der unterschiedlichen Geschlechter. Dabei sollen soziale Ungleichheiten aufgrund von Mehrfachdiskriminierungen (z.B. Klasse, Geschlecht, Rassifizierung, Körper) und unterschiedlichen Identitätskonstruktionen (z. B. jung, selbstständig, prekär, gesund) aufgegriffen werden. Wie Identitäten, soziale Positionen und symbolisch aufgeladene gesellschaftliche Narrative (z. B. Leistung muss sich lohnen, der Islam gehört zu Deutschland, Frauen kommunizieren mehr) interagieren, wird in der Vortragsreihe an konkreten Beispielen diskutiert.

Vortragsreihe 2023 "Junge Menschen in prekären Lebenslagen und Intersektionalität"

Die Vortragsreihe beleuchtet das komplexe Thema der Intersektionalität mit dem Fokus auf junge Menschen in prekären Lebenslagen.

Die Kurzzusammenfassungen der Inputs sind, sofern sie schon stattgefunden haben, hier nachzulesen:

26.4.2023

„Junge Menschen in prekären Lebenslagen und Intersektionalität"
Prof. Dr. Constance Engelfried, Hochschule München

9.5.2023

„Junge Menschen in prekären Lebenslagen aus Jungen*- bzw. Männer*sicht“
Olaf Jantz, mannigfaltig e. V. Hannover

20.6.2023

„Anforderungen an die Jugendsozialarbeit als Unterstützer für junge geflüchtete Männer*
Helen Breit PH Freiburg

19.7.2023

„Prekäre Lebenslagen junger trans*, inter* und nicht-binärer Menschen aus intersektionaler Sicht“
Mari Günther, Bundesverband Trans* Berlin

 24.10.2023

„Der Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf aus der Perspektive von jungen queeren Menschen“
Dr.in Jasmin Brück

21.11.2023

„Feministische Perspektiven auf Prekariat und Armut junger Menschen“
Dr*in Ines Pohlkamp, BAG Mädchen*politik e.V. (www.inespohlkamp.de)

12.12.2023

„Auswirkungen von Intersektionalität und Klassismus auf junge Menschen“
Dr. Nadine Sarfert

Fachtag: "Junge Menschen in prekären Lebenslagen" am 24.5.2022

Am 24.5.2022 hat die BAG EJSA den Fachtag "Junge Menschen in prekären Lebenslagen" unter Beteiligung von Politik, Fachebene und betroffenen jungen Menschen durchgeführt.

Stefan Gabriel, der als Sozialarbeiter der Ökumenischen Fördergemeinschaft Ludwigshafen (ÖfG) mit jungen Menschen arbeitet, führte exemplarisch in das Thema ein und definierte den Begriff "prekär" am konkreten Beispiel seiner Stadt.
Für Momo - The Voice of disconnected Youth berichteten Angelique Hipke, Dennis Josef Waijda, Deniz Günacar und Dilvin Gonschorek von ihren Erfahrungen, in unterschiedlichen Regionen Deutschlands unter prekären Bedingungen zu leben. Sie beschrieben anschaulich die vielfältigen Hürden, die junge Menschen vor allem im Umgang mit Ämtern und Behörden bewältigen müssen, um zu ihrem Recht zu kommen.
Phillipp Löffler (Diakonie Württemberg) stellte mit seinem Vortrag "Marginalisierte und schwer erreichbare Jugendliche und junge Erwachsene und Weiterentwicklungsbedarfe der Jugendsozialarbeit am Beispiel Baden-Württemberg" die Ergebnisse einer Studie vor, für die mehrere Jahre in diesem Bundesland geforscht wurde.
Der Fachtag voller anregender Impulse endete mit einer Podiumsdiskussion, an der neben Philipp Löffler und den jungen Menschen von Momo die Bundestagsabgeordnete Misbah Khan (Bündnis 90/Die Grünen) teilnahm. Sie berichtete von den Vorhaben der Bundesregierung zur Überwindung prekärer Lebenslagen bei Kindern und Jugendlichen und diskutierte lebhaft mit den jungen Menschen.

Die Dokumentation vom Fachtag "Junge Menschen in prekären Lebenslagen" ist hier zu finden: Dokumentation vom Fachtag "Junge Menschen in prekären Lebenslagen"

Vortragsreihe "Junge Wohnungslose" 2021/2022

 Die Vortragsreihe "Junge Wohnlungslose" gab Einblicke in einige Facetten des Themas im Handlungsfeld "Junge Menschen in prekären Lebenslagen". Die Zusammenfassungen der Vorträge sind hier verlinkt:

21.09.2021 „Junge Menschen auf der Straße, Einblicke in Ausmaß, Lebenslagen und Hilfeansätze“
Sarah Beierle vom Deutschen Jugendinstitut (Halle)
19.10.2021 „Agency auf der Straße – Junge Erwachsene und ihre Wege in die Wohnungslosigkeit“
Prof. Dr. Philipp Annen von der Universität Trier
26.11.2021 „Marginalisierte und schwer erreichbare Jugendliche und junge Erwachsene und Weiterentwicklungsbedarfe der Jugendsozialarbeit“
Philipp Löffler vom Diakonischen Werk Württemberg
14.12.2021 Wohnraumversorgung und sozialräumliche Integration von Migrantinnen und Migranten“
Dr. Heike Hanhörster vom ILS-Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH
25.01.2022 „Bildungswege jenseits etablierter Settings ermöglichen“
Markus Unterländer, Freezone Mannheim des Johann-Peter-Hebel-Heim Evangelische Kinder- und Jugendhilfe
15.03.2022 Junge Wohnungslose in Hamburg
Kristina Krüger vom Diakonischen Werk Hamburg