Junge Menschen in prekären Lebenslagen aus Jungen*- bzw. Männer*sicht

14.07.2023

Junge Menschen in prekären Lebenslagen aus Jungen- bzw. Männersicht

Olaf Jantz vom Verein mannigfaltig e. V. aus Hannover stellte im Vortrag  "Junge Menschen in prekären Lebenslagen aus Jungen- bzw. Männersicht" neben den Begriffen "prekär" und "Klassismus" auch sein Modell der "Intersektionalität" vor. Diese verbindet Praxis und Theorie miteinander. Der Online-Vortrag am 9. Mai 2023 war geprägt von vielen Praxisbeispielen, die die Theorie praxis- und lebensnah darstellten.

Seiner Einschätzung nach wird das Phänomen der prekären Lebenslagen nicht ausreichend in den Konzepten der Jugendarbeit berücksichtigt. Wenn beispielsweise ein Jugendzentrum einen Ausflug plant und die*der Sozialarbeiter*in sagt, dass es kein Problem sei, wenn die Teilnehmer nicht viel Geld haben, kann dies bereits als beschämend empfunden werden. Insbesondere Jungen und Männer mit traditionellen Männlichkeitskonzepten können so nicht erreicht werden. Hilfreicher kann es sein, das Thema in Kleingruppen oder Einzelgesprächen anzusprechen. So kann ohne Beschämung Hilfe geleistet werden. Notwendig ist eine systematische Reflexion unserer eigenen gesellschaftlichen Positionierung. Sie ermöglicht es eine Brücke zu Menschen in Armut oder zu Klassismusverhältnissen zu schlagen.

Relevante Aspekte des Themas, auf die im Vorgang eingegangen wurde, können hier nur teilweise benannt werden: Geschlechterverhältnisse und -vielfalt,  Klassenverhältnis, Körperdimension, Gesundheit, Aussehen, Vorurteilsstrukturen, Ungleichheitskategorien, Barrieren u.v.a.m. Unter anderem verwies er auch auf das Portal "„mein Testgelände“.  Dort sind viele Raps zu finden, die sich mit prekären Situationen auseinandersetzen, in denen meistens  Klassismuserfahrungen verarbeitet werden.

Olaf Jantz arbeitet in einer Jungen- und Männerberatungsstelle. Die Präsentation des Vortrags können Sie bei Andreas Länge anfragen.