Im Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit haben sich sieben bundesweit tätige Organisationen zusammengeschlossen. Hauptaufgaben des Kooperationsverbundes sind seine Anregungsfunktion für die Weiterentwicklung der Jugendsozialarbeit sowie die gezielte Interessenvertretung bei gemeinsamen und bundeszentralen Anliegen, insbesondere als wirksames Lobbying für junge Menschen, Einrichtungen und Dienste der Jugendsozialarbeit.
Zusammenarbeit im Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit
Die BAG EJSA arbeitet mit den sechs weiteren bundesweit tätigen Trägerorganisationen der Jugendsozialarbeit sowie den Vertreter*innen der Landesarbeitsgemeinschaften Jugendsozialarbeit im Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit (www.jugendsozialarbeit.de) zusammen. Der Kooperationsverbund dient der fachlichen Positionierung und Umsetzung jugendpolitischer Vorhaben mit dem Ziel, die gesellschaftliche und politische Teilhabe von benachteiligten Jugendlichen zu verbessern. Er arbeitet arbeitsteilig und kooperativ. Der Steuerungskreis koordiniert die Zusammenarbeit zwischen den Bundesorganisationen und ist Steuerungsorgan für die gemeinschaftlichen Aktivitäten.
Der Steuerungskreis setzt sich zusammen aus jeweils zwei Personen je
Bundesorganisation, wobei die Sprecherin*der Sprecher und ihre*seine Vertretung in diesem
Kontingent enthalten sind. Als Gast ist nimmt an jeder Sitzung ein*e Vertreter*in der LAGen Jugendsozialarbeit teil. Die BAG EJSA ist im Steuerungskreis mit dem für Jugendpolitik zuständigen Teil der Geschäftsführung und einer*einem Referent*in der Geschäftsstelle vertreten.
Federführung für das Thema „Junge Menschen in prekären Lebenslagen“
Die BAG EJSA bearbeitet im Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit das Handlungsfeld „Junge Menschen in prekären Lebenslagen“. Das übergeordnete Thema dabei ist es, junge Menschen in prekären Lebenslagen in den Handlungsfeldern der Jugendsozialarbeit sichtbar zu machen und für ihre Rechte einzutreten.
Im Rahmen der Federführungsarbeit wird das Thema von verschiedenen Seiten wissenschaftlich beleuchtet, um konkrete Handlungsanforderungen für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Jugendsozialarbeit herausarbeiten zu können. Die Kooperation mit anderen Bundesorganisationen, die sich für die Zielgruppe einsetzen, soll befördert werden (BAG OKJA, BAG Streetwork/Mobile Jugendarbeit).
Auf Basis der so gewonnenen Erkenntnisse sollen sich die Bundesorganisationen zu den bisher verfolgten Ansätzen innerhalb ihrer Strukturen verständigen und Aspekte für ein gemeinsames Vorgehen im Rahmen der bundespolitischen Lobbyarbeit skizzieren, konkrete Maßnahmen für ein gemeinsames Vorgehen des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit erarbeiten und mit Zustimmung des Steuerungskreises umsetzen.
Ziel ist es, durch Positionspapiere und Gespräche mit MdB die bundespolitisch beeinflussbaren Rahmenbedingungen so zu verändern, dass sich die Lebenslagen junger Menschen in prekären Lebenslagen in Deutschland verbessern.
Die Umsetzung erfolgt konkret durch die kritische Begleitung der Gesetzgebung, die Beeinflussung bei Programmentwicklungen auf Bundesebene durch gezielte Intervention, das Wahrnehmen und Nutzen von Monitoring-Prozessen sowie das Einbringen relevanter Positionen.
Die Fachzeitschrift DREIZEHN
Die DREIZEHN bietet ein Forum für die Anliegen junger Menschen mit schwierigen Rahmenbedingungen in unserer Gesellschaft. Im Fokus stehen hier die verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit sowie die Verbesserung der sozialen und beruflichen Integration. Dabei werden aktuelle Themen der Jugendsozialarbeit und der Jugendhilfe in der Zeitschrift aufgegriffen und ihre gesellschaftliche, politische sowie pädagogische Relevanz für die Praxis aufgezeigt. Unser Anliegen ist es, den Diskurs mit den politischen Entscheidungsträger*innen zu fördern und erfolgreiche Beispiele für ein koordiniertes Unterstützungssystem vorzustellen. Zielgruppe sind Praktiker*innen aus den Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, den Schulbehörden, den Jugendämtern, den Agenturen für Arbeit und Jobcentern, Fachöffentlichkeit und Wissenschaft, Akteure des Arbeitsmarktes sowie die politischen Entscheidungsträger*innen. Die DREIZEHN erscheint zwei mal jährlich (Ende Mai und Ende November).
DREIZEHN druckfrisch oder digital
Die Onlineausgabe der 31. Ausgabe finden Sie jetzt als *.pdf-Dokument auf jugendsozialarbeit.de/dreizehn31.
Die Printausgabe der 31. DREIZEHN kann – wie auch die bereits erschienenen Ausgaben – kostenlos bestellt werden. Bitte schreiben Sie dazu mit Angabe Ihrer Adresse, der gewünschten Ausgabe und der Menge der Exemplare eine E-Mail an: dreizehn
Die Informationen zu allen Ausgaben der DREIZEHN finden Sie ebenfalls auf jugendsozialarbeit.de:
https://jugendsozialarbeit.de/veroeffentlichungen/fachzeitschrift-dreizehn/
In dieser Ausgabe der Dreizehn werfen wir einen Blick auf die komplexen Herausforderungen, denen sich junge Menschen in prekären Lebenslagen stellen. Diese Lebenslagen sind oft geprägt von „Diskontinuität, multiplen Problemlagen, prekären Wohnverhältnissen, geringer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, psychischen Belastungen und Krankheiten, Diskriminierung, unsicherem Asyl- und Aufenthaltsstatus und wenig Zugang zu unterstützenden Ressourcen im eigenen sozialen Umfeld“ (Seite 17).
Durch diese vielschichtige Betrachtung des Themas will die Dreizehn ein umfassendes Bild der aktuellen Situation junger Menschen in prekären Lebenslagen zeichnen. Wir wollen nicht nur Probleme aufzuzeigen, sondern auch praktikable Lösungen und Erfolgsgeschichten aus den Handlungsfeldern der Jugendsozialarbeit präsentieren, die Mut machen und zum Handeln anregen. Wir hoffen, dass diese Ausgabe der Dreizehn Sie informiert, inspiriert und Ihre Arbeit mit jungen Menschen in prekären Lebenslagen motiviert.
Schulabsentismus, Schuldistanz, Schulverweigerung, Schulschwänzen, es gibt verschiedene Wörter für das Fernbleiben von Schüler*innen vom Unterricht. Die aktuelle Ausgabe der DREIZEHN greift das aktuelle Thema auf und beleuchtet das Thema aus verschiedenen Perspektiven: So wird der Mehrwert multiprofessioneller Teams analysiert, die Wachsame Sorge in reflexiver Autorität als Konzept vorgestellt und erörtert, ob ein autoritativer Unterrichtsstil Schulabsentismus entgegenwirken kann. In einer Interviewreihe werden konkrete Projekte der Jugendsozialarbeit mit schulabsenten jungen Menschen vorgestellt. Dem schließen sich weitere Einblicke in Praxis an. Schließlich geht ein Kommentar der Frage nach, ob Schulabsentismus ein Handlungsfeld der Jugendsozialarbeit ist.
Mit dem „Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung“ soll die „Ausbildungsgarantie“ auch in Deutschland wahr werden. Diese DREIZEHN beschäftigt sich mit der geplanten Ausbildungsgarantie, die mit einem Refernt_innenentwurf im Dezember 2022 eingeleitet und einem Kabinettsentwurf Ende März 2023 weitergedacht wurde. Es gibt viele Möglichkeiten, wie eine Ausbildungsgarantie aussehen kann. Die meisten Autor_innen sind sich einig, dass sie inklusiv und niedrigschwellig sein sollte. Sie soll das Ziel haben, allen jungen Menschen den Zugang zu einer qualifizierten beruflichen Ausbildung zu verschaffen. Denn eine erfolgreiche Ausbildung ist der Schlüssel für die Teilhabe am Arbeitsleben und damit für die gesellschaftliche Integration und die eigenständige Lebensführung.
Über zweieinhalb Jahre Pandemie liegen hinter uns. Die meisten Menschen haben einen Weg gefunden, diese Erfahrung zu verarbeiten und mit ihren eigenen Prioritäten an gesundheitliche Sicherheit einen normalen Alltag zu führen. Aber was ist mit den Menschen, die in den letzten zwei Jahren den Anschluss an ihr Umfeld verpasst haben? Die nicht so einfach aufholen können? Gerade für junge Menschen ist die Pandemie eine besondere Herausforderung, darüber wurde schon viel berichtet. Die Jugend ist eine Phase des Ausprobierens, der Verselbstständigung. Viele junge Menschen haben während der Lockdowns Motivation verloren, Schulstoff verpasst, Struktur vermisst, und kaum Freund*innen getroffen. Es wurden sehr viel weniger Ausbildungen angefangen, es gab weniger außerschulisches Lernen, es wurden viel weniger Hobbys gepflegt, weniger Jugendarbeit, weniger Sport, weniger Kultur. Genau darum soll es in dieser neuen Ausgabe der Dreizehn mit dem Titel „Aufholen in die Zukunft“ gehen.
Seit Ende 2021 hat Deutschland eine neue Bundesregierung. Jeder Regierungswechsel weckt Hoffnungen und Erwartungen an den neuen politischen Kurs. Auch wir aus der Jugendsozialarbeit haben Vorstellungen, was für die jungen Menschen, die Fachkräfte, die Ausstattung der Träger in Zukunft besser laufen sollte. Diese Dreizehn mit dem Titel „Erwartungen der Jugendsozialarbeit an die neue Bundesregierung: Politik wirklich für alle jungen Menschen?“ hat in den verschiedenen Fachbereichen der Jugendsozialarbeit diese Erwartungen an die Politik in den Blick genommen.
Vieles an den politischen Rahmenbedingungen für die Jugendsozialarbeit soll und muss verändert werden. Klima, Krieg, Aufholen nach Corona sind die größten Sorgen junger Menschen in dieser Zeit. Alle Hürden, die Jugendliche und junge Erwachsene in ihrem schulischen, beruflichen und familiären Alltag haben, kommen noch dazu. Die Dreizehn formuliert mit dieser Ausgabe Wünsche für eine gute Jugendsozialarbeit an die Politik.
Inhaltlich befassen wir uns in dieser DREIZEHN ausführlich mit den Themen politischer Bildung, Demokratieverständnis und Methoden dazu. Politische Bildung eröffnet neue Räume, in denen junge Menschen ihre Position erkennen und vertreten können. Der 16. Kinder- und Jugendbericht fasst die zunehmende Verschränkung der beiden Arbeitsfelder politische Bildung und Soziale Arbeit auf S. 494 wie folgt zusammen: „Jugendsozialarbeit stellt einen sozialen Raum dar, in dem die Diskussion über den Stellenwert politischer Bildung begonnen hat und sich ein Fachdiskurs etabliert. […] Es wird darauf ankommen, diese Diskussion fortzuführen und den Anschluss an die Fachdiskussion […] zu finden.“ Wir hoffen, einen Beitrag zu diesem Vorhaben leisten zu können, und wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre mit der Ausgabe 26 „Jugendsozialarbeit – ein unterschätzter Raum politischen Bildung?“.
Die Coronapandemie hat massive Auswirkungen auf alle Lebensbereiche und stellt uns individuell sowie als Gesellschaft vor besondere Herausforderungen.
Jugendsozialarbeit trotzt der Krise – im Sinne ihrer Zielgruppe und im Vertrauen in ihre Kompetenzen; denn trotz der Umstände werden Wege gesucht, gefunden und neu begangen, um das professionelle Arbeitsbündnis mit den Adressat*innen aufrechtzuerhalten und auszubauen. Auf den oft steinigen und fremden Pfaden wird den Fachkräften ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität abverlangt, bei gleichzeitig starker Arbeitsbelastung.