Politikberatung durch junge Menschen aus der Jugendsozialarbeit

Junge Menschen aus den Angeboten der Jugendsozialarbeit werden in der Politikberatung zu oft überhört.

Die BAG EJSA will das ändern.

Politikberatung durch junge Menschen

Schwerpunktthema der Evangelischen Jugendsozialarbeit

Die Beteiligung junger Menschen in der Politikberatung ist seit einem Beschluss der Mitgliederversammlung im Februar 2021 relevanter Bestandteil des Selbstverständnisses der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit.

Bestehende Beteiligungsformate auf Bundesebene, ob von Politik oder Verbänden inszeniert, sind oftmals von erwachsener Expertise geprägt, der Sachverstand von jungen Menschen wird  nicht adäquat abgefragt. Dies gilt umso mehr für benachteiligte junge Menschen, die in den bisherigen Beteiligungsformaten des Bundes weiter unterrepräsentiert sind. Beteiligung junger Menschen in der Jugendsozialarbeit, die eine politische Außenwirkung bewusst intendiert und allen jungen Menschen zutraut, Jugendpolitik mitzugestalten, ist ein Grundanliegen Evangelischer Jugendsozialarbeit.

Europawahl 2024 - Beteiligung junger Menschen aus der Jugendsozialarbeit

Zwei Monate vor der Europawahl 2024, hatte die BAG EJSA dazu eingeladen, die Rolle der Jugendsozialarbeit angesichts der anstehenden Wahlen zu beleuchten. Hier einige Spots auf zentrale Aussagen aus den einführenden Inputs:

  • Waldemar Stange, Professor i.R. der Universität Lüneburg, kritisierte gleich zu Beginn die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Formal konsequent gedacht, müsste das Wahlrecht ab 14 Jahren gelten.
  • Mit Barbara Klamt, Geschäftsführerin der ejsa Bayern, teilte er die Einschätzung, dass es keine Sonderbehandlung der sogenannten benachteiligten Jugendlichen braucht.
  • Felix Neumann berichtete von seinen Praxiserfahrungen und identifizierte Gelingensfaktoren, wie junge Menschen zu ihren Themen gehört werden können. Seit vielen Jahren macht er Angebote für junge Menschen zu Europa & Demokratie, sowohl für den JMD Lahr Kehl Achern Oberkirch / Jugendmigrationsdienste, Diakonisches Werkl als auch mit seiner Band Zweierpasch . (Sein Beitrag findet sich auch auf dem Padlet.)
  • Das Podium war sich einig darin, dass es sinnvoll ist, die Zeit vor den Wahlen zu nutzen, um gezielt auf junge Menschen zuzugehen und jugendgerechte Formate mit dem richtigen Wording auszuprobieren.
  • Waldemar Stange betonte dabei die Partizipationsspirale: junge Menschen partizipieren leichter, wenn sie bereits andere Beteiligungserfahrungen gemacht haben. Dabei ist der Einfluss von Peers seiner Einschätzung nach von besonderer Relevanz.

Für die 30 Teilnehmenden aus der Jugendsozialarbeit sowie aus der Vernetzungsplattform „Jugendpolitikberatung.einfach.machen“ der BAG EJSA bot sich nach dem Plenum die Möglichkeit, vom YES-Forum von europäischen Aktivitäten zur Europawahl zu erfahren und vom Jugendhaus Treffer Inspirationen für ein ganzes Maßnahmebündel zu bekommen, mit denen die Jugendlichen in Aufbruchstimmung für Europa gebracht werden – ein Besuch in Brüssel und eine Jugendbegegnung in Frankreich inklusive.

Die Europawahl 2024 kann laut Barbara Klamt auch eine Chance für die Politik sein, jungen Menschen zuzuhören. Die Aufgabe der Jugendsozialarbeit sei, die entsprechenden Gelegenheiten und Formate zu schaffen.

Die Präsentationen und weitere Materialien der Veranstaltung finden Sie auf dem Padlet: Beteiligung junger Menschen aus der Jugendsozialarbeit bei der Europawahl 2024

Das nächste Treffen der Austauschplattform, findet am 11.10. statt und nimmt die Beteiligung rund um die Landtagswahlen im Herbst in den Blick.

Aktivitäten der BAG EJSA zur Bundestagswahl 2021

Jugend trifft Politik – Jugend gehört gehört. Jugendliche im Gespräch mit Politiker*innen zur Bundestagswahl 2021 in Rottenburg

Was bewegt junge Menschen wirklich? Welche ihrer Themen und Anliegen sollte die Politik in Land und Bund voranbringen? Diese und weitere Fragen standen am Dienstag, den 27. Juli 2021 im Mittelpunkt einer Begegnung von Jugendlichen aus Rottenburg mit MdBs und Kandidat*innen für den Bundestag im Wahlkreis Tübingen. Die Fragenden und damit auch Interviewpartner*innen waren drei junge Menschen, die gerade ihre Mittlere Reife abgeschlossen und sich intensiv auf das Treffen vorbereitet hatten. Eingeladen hatten die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V. (BAG EJSA), die Diakonie Württemberg und das Diasporahaus Bietenhausen. Der Einladung gefolgt waren: Julian Grünke (FDP), Chris Kühn (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Martin Rosemann (MdB, SPD) und Annette Widmann-Mauz (MdB, CDU).
Den ganzen Bericht lesen Sie hier.

Die Tür zum Jugendmigrationsdienst in der Jugendwerkstatt Regensburg ist immer offen. Junge Menschen aus dem Jugendmigrationsdienst Regensburg im Gespräch mit der Politik.

Das große Holztor in der Glockengasse 1 in Regensburg steht tagsüber immer offen. Im Vierseitgebäude aus dem 14. Jahrhundert befindet sich auf verschiedenen Etagen die Jugendwerkstatt mit Schneiderei, Hauswirtschaft und Büro sowie der dazugehörige Jugendmigrationsdienst (JMD). Wenn man trotz offener Tür am Klingelknopf zieht, läutet laut vernehmlich eine Glocke im Innenhof. Mit heftigem Gebimmel wurde am 29.7.2021 um 18 Uhr das Gespräch von jungen Menschen aus dem JMD mit der Politik eingeläutet. Judith Jünger von der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) begrüßte gemeinsam mit Burkhardt Wagner von der Landesebene und Uwe Jentzsch, dem Leiter der Jugendwerkstatt, die anwesenden Gäste.
Den ganzen Bericht lesen Sie hier.

Dialog auf Augenhöhe - Bundestagsabgeordneter Markus Kurth (B90/Die Grünen) folgte einer Einladung ins CJD Bildungswerk Dortmund

Im September 2021 traf der Bundestagsabgeordnete Markus Kurth (B90/Die Grünen) bei seinem Besuch des Berufsbildungswerks Dortmund (BBW) des Christlichen Jugenddorfwerks (CJD) auf vier gut vorbereitete junge Menschen. Er folgte einer gemeinsamen Einladung der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA), des CJD sowie der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL).
Die jungen Erwachsenen zeigten im Gespräch nicht nur Selbstbewusstsein, sondern auch Fachwissen und diskutierten auf Augenhöhe mit dem erfahrenen Parlamentarier. Über Themen wie Sozialpolitik, Plastikmüll, Benzinpreise, Rehabilitation bei psychischen Erkrankungen oder auch Verspätungen von Zügen der Deutschen Bahn:
Markus Kurth stand den jungen Menschen über zwei Stunden Rede und Antwort.

Aktivitäten der BAG EJSA zu den JugendPolitikTagen 2021

Evangelische Jugendsozialarbeit initiiert Beteiligung auf den JugendPolitikTagen 2021

Dieses Jahr endlich auch mit Beiträgen junger Menschen aus dem Kontext der Jugendsozialarbeit!
Wie so viele Veranstaltungen in 2021 fanden die JugendPolitikTage pandemiebedingt nicht zentral in Berlin, sondern rein digital statt. Bei dem viertägigen Event trafen sich 550 junge Menschen aus ganz Deutschland, um sich zu den Themenfeldern der Jugendstrategie des Bundes auszutauschen und eigene Forderungen zu entwickeln. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden auf der Website der JugendPolitikTage präsentiert und die Forderungen werden an die interministerielle Arbeitsgruppe Jugend übergeben.

Die BAG EJSA hat dazu am 6. Mai 2021 eine Pressemitteilung herausgegeben. Diese können Sie hier lesen.

26. Dreizehn: Jugendgerechte Stadt: Kooperationsprojekt Jugendsozialarbeit@JPT21

Ab Seite 31 lesen Sie in der 26. Dreizehn einen Artikel von Judith Jünger zur Beteiligung auf den Jugendpolitiktagen.
26. Dreizehn - JUGENDSOZIALARBEIT @ JUGENDPOLITIKTAGE21

Jugendgerechte Stadt: Kooperationsprojekt Jugendsozialarbeit@JPT21:
Drei Jugendgruppen in Köln, Bad Sulza und Gotha haben sich mit dem Thema „Jugendgerechte Stadt“ auseinandergesetzt und Ergebnisvideos erstellt. Auch auf kommunaler Ebene sind sie damit bereits ins Gespräch mit der Politik gekommen. Die Videos sind der Kooperation mit dem Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit und der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V. entstanden.
Das Video können Sie hier sehen.

Publikationen und Interviews

27. Dreizehn - Interview mit Jugendlichen

In der 27. Dreizehn hat die BAG EJSA 7 Jugendliche zu ihren Erwartungen an die neue Bundesregieruzng befragt. Dort geht es um alle Lebensbereiche, die die jungen Menschen im Alltag betreffen. So haben wir auch über über Psyche und psychische Belastungen gesprochen: „Besonders bei Jugendlichen wird mentale Ungesundheit oft mit Faulheit verwechselt. Wenn man Depressionen hat, wird einem direkt gesagt, man sei nur faul.“ Der Artikel "Was erwarten junge Menschen von der neuen Bundesregierung" lesen Sie ab Seite 39 in der 27. Dreizehn.

JMD-Portal

Im JMD-Portal lesen Sie: Politik? Ja bitte! Auf diesen kurzen Nenner lassen sich das Interesse und die Aktivitäten zweier junger Migrantinnen aus Afghanistan und eines gebürtigen Syrers bringen. Unterstützt werden sie dabei von ihren JMD-Beraterinnen und -Beratern vor Ort. https://www.jugendmigrationsdienste.de/praxisbeispiele/detail/jmd-unterstuetzen-politikinteressierte-junge-menschen

Podcasts

Erfahrungen aus der Praxis politischer Bildung in der Jugendsozialarbeit von Klaus Umbach
Klaus Umbach, Geschäftsführer der ejsa Bayern, berichtet von den Erfahrungen aus der Praxis der politischen Bildung. Im Rahmen des Online Vernetzungstreffen "Jugendpolitikberatung einfach machen" am 18.März 2022 ist ein interessanter Beitrag entstanden, den Judith Jünger, Referentin der BAG EJSA moderiert.
Zum Podcast.

Vortrag zum Thema Politikberatung mit jungen Menschen von Prof. Dr. Wolfgang Schroer
Wie Politikberatung durch junge Menschen auf Bundesebene gelingen kann, war die Leitfrage des Fachtags der BAG EJSA am 09.02.2021. Unter der Überschrift „engagiert.politisch. Politikberatung mit jungen Menschen aus der Jugendsozialarbeit“ trafen sich ca. 50 Fachkräfte aus ganz Deutschland, um genau dahin zu schauen, wie es gelingt, dass junge Menschen aus der Jugendsozialarbeit, gehört werden.
„Junge Menschen haben das Recht auf Beteiligung“ führte Prof. Dr. Wolfgang Schröer von der Universität Hildesheim in seinem Einführungsvortrag aus. Es geht hier also nicht darum, jungen Menschen etwas zuzugestehen, sondern geltendes Recht umzusetzen.
Das einstündige Interview mit Prof. Dr. Wolfgang Schröer ist als Podcast verfügbar.

 


 

 

Beteiligungsformate der Bundesregierung

Ein zentrales Anliegen der Jugendstrategie der Bundesregierung ist eine direkte, sichtbare und wirkungsvolle Beteiligung junger Menschen. Deshalb arbeiten junge Menschen als Expertinnen und Experten in eigener Sache an der Entwicklung der Jugendstrategie mit.

Als zentrale Beteiligungsformate finden im jährlichen Wechsel die JugendPolitikTage und die Bundesjugendkonferenz statt. Hier diskutieren junge Menschen mit Politiker*innen über die Themen, die sie interessieren und zu denen sie politischen Handlungsbedarf sehen. Durch die Weiterentwicklung und Flexibilisierung der Formate unter Beteiligung der Verbände der Jugendsozialarbeit gelingt es inzwischen punktuell, die Zielgruppen der Jugendsozialarbeit zur beteiligen. Das Briefing der Ansprechpartner*innen in der Politik und die Weiterentwicklung bestehender Beteiligungsformate auf die Bedürfnisse benachteiligter junger Menschen hin sind zentrale Voraussetzungen für das Gelingen von Beteiligungsprozessen. Ebenso wichtig sind die Vorbereitung der jungen Menschen auf die Wahrnehmung ihrer Expert*innenrolle und die Artikulierung ihres Expert*innenwissens sowie die Offenlegung der Grenzen solcher Politikberatungsformate und das Monitoring der nachfolgenden Prozesse.

Mit dem dem Kompetenzzentrum Jugendcheck (KomJC) wurde 2017 der Jugendcheck, ein wichtiger Bestandteil der Jugendstrategie der Bundesregierung, verstetigt. Neben der Prüfung von Gesetzesvorhaben auf ihre Auswirkungen auf junge Menschen hat das KomJC den Auftrag, für eine jugendgerechte Gesetzgebung zu sensibilisieren.

Am KomJC arbeitet ein interdisziplinäres Team. Die Hintergründe aus Sozialwissenschaft, Sozialer Arbeit und Jura sowie fachpolitischen Erfahrungen der Teammitglieder ermöglichen die Einbeziehung unterschiedlicher Perspektiven und methodischer Kompetenzen und bilden damit die notwendige Voraussetzung für eine adäquate Durchführung des Jugend-Checks.

Ein Modellprojekt mit Unterstützung durch das KomJC wird nach Beschluss der Landesregierung in Thüringen umgesetzt. Der Jugend-Check wird dort ab 2022 allen planmäßigen Gesetzesvorhaben der Landesregierung vorgeschaltet. Alle Ministerien müssen ihre Gesetzesvorhaben im Rahmen des Kabinettsdurchlaufs dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport zuleiten. Hier wird dann bei der durchführenden Stelle der Jugend-Check veranlasst. So können in der Phase der Anhörung möglichst frühzeitig die Auswirkungen des Gesetzesvorhabens geprüft werden, und Kabinett und Gesetzgeber können die Ergebnisse des Jugendchecks im weiteren Gesetzgebungsverfahren berücksichtigen. Ausnahmen von diesem Verfahren sind vorgesehen für eilbedürftige Gesetzesvorhaben, Haushaltsgesetze, Zustimmungsgesetze oder Gesetzesvorhaben, bei denen höherrangige Rechtsgüter entgegenstehen. Die Abweichung vom Verfahren muss durch das jeweils federführende Ressort begründet werden.

Bundesjugendkonferenz 2022

Politik für, mit und von Jugend vom 2.-4. September bei der BundesJugendKonferenz 2022
Was braucht es für eine jugendgerechte Politik und wie kann die Jugendstrategie mit einem Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung weiterentwickelt werden?
Workshops zu diesen und weiteren Fragen, Diskussionen mit Politikerinnen und Politikern, anregende Impulsvorträge und ein vielfältiges Abendprogramm: Das alles und noch viel mehr können Sie auf der diesjährigen BundesJugendKonferenz (BuJuKo22) erleben.
https://bundesjugendkonferenz.org/

Im Rahmen der Bundesjugendkonferenz gibt es einen Aufruf an junge Menschen, Videobotschaften zur Frage "Was bewegt dich? Was wolltest du schon immer mal den Politikerinnen und Politiker der Bundesregierung sagen?"´einzureichen. Alle Infos zum Aufruf finden Sie im verlinkten PDF.

 

Aktuelle Jugendchecks

Mit dem dem Kompetenzzentrum Jugendcheck (KomJC) wurde 2017 der Jugendcheck, ein wichtiger Bestandteil der Jugendstrategie der Bundesregierung, verstetigt. Dies ist eine Auswahl der relevanten Jugendchecks für die Jugendsozialarbeit.

Chancen-Aufenthaltsgesetz
Geprüfter Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes zur Einführung eines Chancen-Aufenthaltsrechts (Chancen-Aufenthaltsrechtsgesetz – ChAR-Gesetz) (Stand: 07.06.2022)
Veröffentlicht am: 9.6.2022
Verantwortliches Ressort: Inneres und Heimat

BAföG-Änderungsgesetz
Geprüfter Gesetzentwurf: Entwurf eines achtundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (28. BAföGÄndG) (Stand: 18.05.2022)
Veröffentlicht am: 23.5.2022
Verantwortliches Ressort: Bildung und Forschung

Sanktionsmoratorium
Geprüfter Gesetzentwurf: Entwurf eines Elften Gesetzes zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch (Stand: 16.03.2022)
Veröffentlicht am: 7.4.2022
Verantwortliches Ressort: Arbeit und Soziales