Vortragsreihe „Junge Menschen in prekären Lebenslagen aus geschlechterreflektiver Sicht“

Die BAG EJSA richtet mit dem Handlungsfeld „prekäre Lebenslagen“ den Blick auf Jugendliche und junge Erwachsene mit schwierigen Lebenskonstellationen mit wenig Planungssicherheit und wenig Handlungsspielraum.

Die Veranstaltungsreihe möchte den fachpolitischen Fokus auf die Situation der unterschiedlichen Geschlechter richten. Dabei sollen soziale Ungleichheiten aufgrund von Mehrfachdiskriminierungen (z.B. Klasse, Geschlecht, Rassifizierung, Körper) und unterschiedlichen Identitätskonstruktionen (z. B. jung, selbstständig, prekär, gesund) aufgegriffen werden. Wie Identitäten, soziale Positionen und symbolisch aufgeladene gesellschaftliche Narrative (z. B. Leistung muss sich lohnen, der Islam gehört zu Deutschland, Frauen kommunizieren mehr) interagieren, wird in der Vortragsreihe an konkreten Beispielen diskutiert.

Die digitalen monatlichen Vorträge (April 2023 bis Dezember 2023) werden inhaltlich von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Praxisbeispielen gespeist.

Die Veranstaltungen sind jeweils 90 Minuten lang, wobei der inhaltliche Input von Wissenschaft oder Praxis auf 30 Minuten begrenzt ist, so dass ausreichend Zeit für Rückfragen und Diskussionen besteht. Die Präsentationen und die Zusammenfassung der Diskussion werden den Teilnehmenden anschließend zur Verfügung gestellt. Der Begriff Intersektionalität wird im ersten Vortrag erläutert und wird anschließend vorausgesetzt.

Veranstaltungsort

Die Veranstaltungsreihe wird jeweils als Videokonferenz per Zoom durchgeführt. Bitte beachten Sie dafür die Datenschutzhinweise: Datenschutz Zoom BAG EJSA
Rechtzeitig vor der jeweiligen Veranstaltung erhalten Sie die Informationen zum Tagungszugang.

Organisatorische Hinweise
Eingeladen sind Fachkräfte aus dem Feld der Sozialen Arbeit. Die Veranstaltungsreihe wird aus Mitteln des BMFSFJ gefördert und ist für die Teilnehmenden kostenfrei. Wir bitten Sie, die gewählten Termine verbindlich wahrzunehmen bzw. bei Verhinderung abzusagen. Nach der Veranstaltungsreihe erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung. Die Zugangsdaten für die Veranstaltungen erhalten Sie jeweils eine Woche vor dem gewählten Vortragstermin.

Teilnahmebedingungen:
Bitte melden Sie sich unter folgendem Link an:
Anmeldung
Der Anmeldeschluss liegt jeweils eine Woche vor der Veranstaltung.

Alle Online-Vorträge beginnen um 9 Uhr und enden spätestens um 10.30 Uhr.
Es besteht ausreichend Zeit, mit den Vortragenden zu diskutieren.

26.4.2023

„Junge Menschen in prekären Lebenslagen und Intersektionalität" Prof. Dr. Constance Engelfried, Hochschule München

 

In diesem Vortrag werden die Lebenslagen von jungen Menschen, die sich in prekären Verhältnissen befinden, skizziert. Die Wechselwirkungen unterschiedlicher Diskriminierungskategorien geraten anschließend in den Blick. Abschließend stellt sich die Frage, welche Bedeutung diese Themen für die konkrete praktische Arbeit vor Ort hat.

9.5.2023

„Junge Menschen in prekären Lebenslagen aus Jungen*- bzw. Männer*sicht“, Olaf Jantz, mannigfaltig e. V. Hannover

 

Olaf Jantz wird die Jungen*- und Männer*sicht anhand praktischer Beispiele aus seiner Beratungspraxis vorstellen und den Begriff Intersektionalität mit seinen Wechselwirkungen kritisch beleuchten.

20.6.2023

„Anforderungen an die Jugendsozialarbeit als Unterstützer für junge geflüchtete Männer*“, Helen Breit PH Freiburg

 

Helen Breit wird am Beispiel ihrer Forschung Handlungsansätze der Jugendsozialarbeit mit geflüchteten jungen Männern*, die durch besonders riskantes Verhalten auffällig werden, darstellen und entwickeln, welche Anforderungen sich daraus an die Jugendsozialarbeit ergeben.

19.7.2023

„Prekäre Lebenslagen junger trans*, inter* und nicht-binärer Menschen aus intersektionaler Sicht“, Mari Günther, Bundesverband Trans* Berlin

 

Mari Günther berichtet aus ihrer Arbeit beim Bundesverband Trans*, ihren Fachberatungen und den damit verbundenen Schnittmengen zu prekären Lebenslagen junger Menschen.

 24.10.2023

„Der Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf aus der Perspektive von jungen queeren Menschen“, Dr.in Jasmin Brück

 

Verschiedene Studien (vgl. u. a. Krell 2021; Timmermanns et al. 2017) belegen, dass queere Menschen in Deutschland unterschiedliche Erfahrungen machen, die von Anerkennung bis hin zu Ausgrenzungen, Benachteiligungen und unterschiedlichen Gewaltformen reichen. Deutlich dabei wird, dass die Situation queerer Menschen in gesicherten Lebenslagen häufiger insBlickfeld dieser Forschungen gerückt wird. Die Situation von jungen queeren Menschen in prekären Lebenslagen findet hierbei kaum bis keine Erwähnung.
Die Studie „Jung, queer und im Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf“ von Dr.in Jasmin Brück greift diese Ausgangslage auf und spezifiziert eine Perspektive auf junge queere Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt benachteiligt sind. Das Erkenntnisinteresse richtet sich insbesondere auf die Wahrnehmungen und Erfahrungen junger queerer Menschen hinsichtlich struktureller Disparitäten in unterschiedlichen Bildungsangeboten des beruflichen Ausbildungssystems.
In Ihrem Vortrag wird Jasmin Brück entlang verschiedener Interviewsequenzen die Situation junger queerer Menschen im Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf vorstellen. Insbesondere Diskriminierungsverhältnisse hinsichtlich geschlechtlicher und sexueller Vielfalt sowie klassenbezogener Benachteiligung aufgrund verzögerter Bildungszugängen und -bschlüssen sowie prekärer Beschäftigungsaussichten sollen ins Zentrum des Vortrages gerückt werden.

21.11.2023

„Feministische Perspektiven auf Prekariat und Armut junger Menschen“, Dr*in Ines Pohlkamp, BAG Mädchen*politik e.V. (www.inespohlkamp.de)

 

Feministische Perspektiven auf Armut sind immer eine Kritik der aktuellen Geschlechterverhältnisse im Kapitalismus. Junge Menschen, die subjektiv von Klassismus betroffen sind, sind in besonderem Maße von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen und unterliegen strukturell einem fokussierten Normativitätsdruck.  Die Referentin geht der Frage nach: Wie wirken sich intersektionale Ausschließungsprozesse auf die Lebenswelten weiblicher junger Menschen aus? Hierfür schaut sie auf die Schnittstelle von Alter (Adoleszenz), Gender (Cis*-/Trans*Weiblichkeit) und soziale Klasse (Prekariat). Ihre Thesen lauten: Strukturelle Räume für VerUneindeutigungen, die sich der neoliberalen Logik entziehen, ermöglichen im besonderen Maße Zugänge für Selbstreflexion und Widerstand für Mädchen* und Frauen*. Gleichsam ist die Jugendsozialarbeit aufgefordert, sich politisch gegen die Individualisierung von geschlechtsbezogener Armutserfahrung zu wenden.

12.12.2023 „Auswirkungen von Intersektionalität und Klassismus auf junge Menschen“, Dr. Nadine Sarfert
 

Jugendliche in der stationären Jugendhilfe sind mit vielfältigen klassenspezifischen und vergeschlechtlichten Normen und Zuschreibungen konfrontiert. Dr. des. Nadine Sarfert hat den Alltag in stationären Jugendhilfeeinrichtungen beobachtet und dort lebende Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren interviewt. In ihrem Vortrag wird es darum gehen, wie diese Jugendlichen in der Jugendhilfe mit hegemonialen Normen und Anforderungen adressiert werden und wie sie mit diesen umgehen. Wie werden dabei hegemoniale Ordnungen in intersektionaler Perspektive verhandelt? Und was folgt daraus für die sozialarbeiterische Praxis?
Eine kleine Auswertungsrunde zu der gesamten Online-Veranstaltungsreihe wird es im Anschluss geben.

Detaillierte Informationen werden sukzessive hier eingestellt und erhalten Sie bei Andreas Länge.

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