Die BAG EJSA im Gespräch mit Silvia Breher und Anne Janssen (CDU)

16.05.2024

Die BAG EJSA im Gespräch mit Silvia Breher und Anne Janssen (CDU)

Mentale Gesundheit junger Menschen

Silvia Breher und Anne Janssen (beide CDU), hatten am 16. Mai 2024 eingeladen, um sich von der BAG EJSA zum Verlauf des Bundesprogrammes Mental Health Coaches (MHC) informieren zu lassen. Für die BAG EJSA nahmen  Christine Lohn, Franziska Schmidt und Christiane Weidner teil.

Als Projektleiterin des Programmes für die evangelischen Träger führte Franziska Schmidt in das Thema ein. Dem Bundesprogramm liegt der Beschluss einer interministeriellen Arbeitsgruppe zugrunde, die sich auf Forschungsergebnisse zur gesundheitlichen Situation junger Menschen nach der Pandemie stützt. Die MHC sind Teil des Bundesprogrammes „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“.  Von insgesamt 88 Standorten aus arbeiten MHC an über 100 Schulen ab Sekundarstufe 1. Darunter 22 evangelische Standorte, die an 28 Schulen mit insgesamt 27 Fachkräften tätig sind. Trotz der sehr kurzen Projektlaufzeit konnten die Stellen mit hochmotivierten qualifizierten Fachkräften besetzt werden, die sich vor Ort mit einem enorm hohen Beratungs- und Unterstützungsbedarf konfrontiert sahen.

Beide Abgeordneten machten deutlich, dass sie die Notwendigkeit eines solchen Unterstützungsangebotes für alle jungen Menschen sehen. Wichtiger als ein Bundesprogramm in solch geringem Umfang sei aber ein flächendeckendes Angebt an Schulsozialarbeit an allen Schulen. Hier sehen sie trotz der Einführung des §13a SGB VIII noch einen großen Bedarf vor Ort.

Franziska Schmidt stellte hingegen den Mehrwert des Programmes vor allem in seiner Modellhaftigkeit heraus und verwies darauf, dass eine enge Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeiter*innen vor Ort seitens der MHC gesucht und gepflegt wird. Anhand von Beispielen gelungener Gruppenangebote zu den Themen Mobbing, Sucht sowie Angst- und Stressbewältigung illustrierte sie ihre Ausführungen. Der Vorteil der MHC ist demnach, dass sie Ressourcen für präventive Gruppenangebote haben und solche in Abstimmung mit den Bedarfen der jungen Menschen konzipieren und umsetzen, während die Schulsozialarbeiter*innen ihre Ressourcen auf die Einzelberatung fokussieren können. Mit Blick auf die anstehende Evaluation führte sie weiter aus, dass hierbei auch der eklatante Mangel an Beratungs- und Therapieangeboten, an die belastete junge Menschen verwiesen werden sollen, deutlich werden wird. Wichtig ist, dass die Ergebnisse der anstehenden Evaluation auch genutzt werden, um Elemente des Programmes bedarfsgerecht in den Regelbetrieb zu integrieren. Dazu bedarf es aber einer konstruktiven Zusammenarbeit von Bund und Ländern.

Christine Lohn betonte als zentrale Erfordernis, dass Bund, Länder und Kommunen vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen in eine verlässliche Zusammenarbeit übergehen und in eine Finanzierungs- und Verantwortungsgemeinschaft für die Kinder- und Jugendhilfe insgesamt eintreten müssen. Die sinnvolle Anregungsfunktion, die der Bund mit der Initiierung von Programmen wahrnimmt, verpufft regelmäßig, wenn Programme zwar positiv evaluiert werden, es aber keine Strategie für die Verstetigung der notwendigen Angebote gibt.

Im weiteren Gesprächsverlauf wurden von Seiten der BAG EJSA die mühsamen Haushaltsverhandlungen thematisiert. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Unsicherheit über die Weiterführung einzelner Programme (Respekt Coaches, Garantiefonds Hochschule) dazu geführt, dass Träger das Vertrauen in die Bundesförderung verloren haben oder zumindest verunsichert sind. Christine Lohn machte deutlich, dass Strukturen, die jetzt zerschlagen werden, aufgrund von Fachkräftemangel und Auslastung der Träger vor Ort nicht einfach wieder aufgebaut werden können. Sie appellierte an die Abgeordneten, im Haushaltsverfahren das Koalitionsversprechen eines bedarfsgerecht ausgestatteten Kinder- und Jugendplanes (KJP) einzufordern. Außerdem verwies sie darauf, dass die geltende KJP-Richtlinien freie Träger bei der Refinanzierung von Personalstellen erheblich benachteiligt, da jeweils nur 80% der für eine Stelle im TvÖD veranschlagten Mittel in Anrechnung gebracht werden können. Damit erhöht sich der Eigenanteil der Träger erheblich, was dauerhaft nicht leistbar ist.

Die Gesprächsteilnehmerinnen bedankten sich für das offene, vielseitige und konstruktive Gespräch.