Selbstfürsorge als pädagogische Fachkraft – Resilienz mithilfe der Natur erlernen

Selbstfürsorge als pädagogische Fachkraft – Resilienz mithilfe der Natur erlernen

Bericht über die Fortbildung: 06.05.-08.05. in Kassel

Die steigende Zahl von Burnout im sozialen Bereich sowie die Zunahme der mentalen Belastung von Pädagog*innen war ein Anlass, diese Fortbildung anzubieten. Zudem war es ein Angebot, die Mitarbeitenden im Modellprojekt „JMD – Mental Health Coaches) im Themenfeld Resilienz, Stressmanagement und Achtsamkeit zu schulen. Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, den eigenen Umgang mit Stress zu reflektieren und zeigte Strategien zur Stärkung der persönlichen Ressourcen auf.

Sozialpädagogische Fachkräfte kümmern sich um andere Personen und vergessen häufig, auf sich selbst zu achten, während sie sich um die Bedürfnisse anderer kümmern. Diese Fortbildung zielte darauf ab, das Bewusstsein für Selbstfürsorge zu schärfen und den Fachkräften Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie in ihrem Berufsalltag unterstützen.

Burnout im sozialen Bereich

Der erste Tag beinhaltete den Schwerpunkt Burnout im sozialen Bereich und deren Entstehung. Die Referentin Elke Hanhus-Kurras (Burnout-Beratung Mannheim) stellte die Burnoutspirale nach Freudenbeger (1975) vor (siehe Seite 14 in der Präsentation).

Sie referierte schwerpunktmäßig über die besonderen Gefahren, denen sozialpädagogische Fachkräfte ausgesetzt sind. Der Umgang mit Hilfsbedürftigen fordert eine professionelle Nähe und einen Umgang mit dem Gefühl nicht immer ausreichend helfen zu können. Menschen im sozialen Bereich neigen außerdem dazu die eigenen Bedürfnisse zum Wohle der Klient*in zurückzustellen und können so Gefahr laufen über die eigenen Grenzen zu gehen und emotional auszubrennen.  

In der AOK Umfrage von 2022 wird deutlich wie viele Menschen im sozialen Bereich Krankheitstage aufgrund von Burnout-Symptomatik vorweisen (Siehe Statista Burn-out Am schwersten betroffene Berufe.)

Die Teilnehmer*innen lernten, dass ein wichtiger Baustein der Prävention Sebstfürsorge ist. Hilfreich hierzu sind die 7 Säulen der Resilienz und eine ergänzende Achtsamkeits-/Entspannungspraxis. (Weitere Informationen finden sie in der Powerpoint von Frau Elke Hanhus-Kurras im Downloadbereich)

Die 7 Säulen der Resilienz

Die 7 Säulen der Resilienz beschreiben zentrale Fähigkeiten und Einstellungen, die es Menschen ermöglichen, trotz schwieriger Lebensumstände widerstandsfähig zu bleiben. Diese Säulen umfassen Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Verlassen der Opferrolle, Zukunftsplanung, Selbstregulation und Netzwerkorientierung. Sie helfen dabei, Herausforderungen zu

bewältigen, sich an Veränderungen anzupassen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen (Das Schaubild dazu finden Sie auf Seite 21 in der Präsentation).

Zu den 7 Säulen der Resilienz wurde im weiteren Verlauf der Fortbildung intensiv gearbeitet.

Waldbaden und Qigong als Entspannungsmethoden

Als Natur Stress- und Resilienz-Trainerin arbeitete Franziska Schmidt (Projektleitung Mental Health Coaches) mit den Teilnehmer*innen zu den Fragen: „Was genau stresst dich in deinem Arbeitsfeld? Und wie genau gehst du mit diesem Stress um? Welche Ressourcen hast du? Und wie setzt du diese in deinem Leben ein?

Um diese Fragen intuitiver zu beantworten, nutze die Referentin den Wald. In kleinen Natur-Auszeiten forschten die Teilnehmer*innen zu inneren Kraftquellen und zu Hindernissen auf ihren Weg zu einem gelasseneren (Berufs)-Alltag. Der Naturraum als Ort der Anregung und als sicherer Raum lud die Fachkräfte ein, bei sich selbst anzukommen und vielleicht auch ungewöhnliche Antworten zu erhalten.

Des Weiteren lernten die Fachkräfte die beiden Entspannungsmethoden: Waldbaden und Qigong kennen.

Die Entspannungsmethode Waldbaden, auch als Shinrin Yoku bekannt, stammt aus Japan. Sie lädt Menschen dazu ein, bewusste und achtsame Zeit im Wald oder in der Natur zu verbringen. Durch langsames Gehen, tiefes Atmen und das Wahrnehmen mit allen Sinnen sollen Stress reduziert und das Wohlbefinden gesteigert werden. Studien zeigen, dass Waldbaden positive Effekte auf das Immunsystem, die mentale Gesundheit und die Stressbewältigung haben kann.

Zum Themenfeld Gruppenangebote und Entspannungsangebote in der Natur folgte eine weitere Fortbildung im September 2024, siehe dazu: Natur-Gruppenangebote.

Weitere Informationen sowie Materialien finden sie hier.

Zusammenfassung

An der Fortbildung „Selbstfürsorge als pädagogische Fachkraft für Mitarbeiter*innen im Modellprojekt MHC“ nahmen insgesamt 23 Fachkräfte teil. Das Interesse war so groß, dass eine Wiederholung im nächsten Jahr in Erwägung gezogen wird. Angesichts des wachsenden Burnout-Risikos ist die präventive Stärkung der mentalen Gesundheit für eine gesunde Organisation unerlässlich. Die Fortbildung hat gezeigt, dass Selbstfürsorge einer fortlaufenden Praxis bedarf, die im Alltag integriert werden muss. Die Rückmeldungen waren positiv, und viele Teilnehmende äußerten den Wunsch nach weiteren Angeboten zu diesem wichtigen Thema.