Im Gespräch mit den MdB Denise Loop, Hanna Steinmüller, und Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn
Junge Menschen in prekären Lebenslagen, waren das Thema des Gesprächs mit den MdB Denise Loop, Hanna Steinmüller, und Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (Bündis 90/GRÜNE) am 9. September in Berlin.
Christine Lohn, BAG EJSA, stellte zunächst das Angebotsspektrum der Jugendsozialarbeit mit Blick auf die Problemlagen junger Menschen in prekären Lebenslagen vor und thematisierte das Umsetzungsproblem der Leistungen nach §13 SGB VIII auf der örtlichen Ebene. Der Zugang zu eigenem Wohnraum ist aufgrund der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt vielen jungen Menschen nicht möglich. Hier sind die Zielgruppen der Jugendsozialarbeit besonders betroffen. Mit Blick auf wohnungslose junge Menschen verwies sie auf das Konzept Housing First, das bisher in Deutschland nur punktuell als Modellprojekt umgesetzt wird. Sie berichtete von einer Tagung der BAG EJSA unter Beteiligung junger Menschen, die bei MOMO - the voice of disconnectet youth organisiert sind. Die jungen Menschen favorisierten dieses Konzept für sich und ihre Bedarfe und gaben ihrem Unverständnis darüber Ausdruck, dass trotz nachweisbar guter Ergebnisse keine Verstetigung des Angebotes auf kommunaler Ebene erfolgt.
MdB Steinmüller verwies auf das geplante Bundesprogramm zu jungem und studentischem Wohnen, das im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, berichtete über den geplanten Nationalen Aktionsplan gegen Obdachlosigkeit. Hier möchte sie explizit die Übergänge aus der Kinder- und Jugendhilfe thematisieren und würde dabei gern die Expertise der BAG EJSA nutzen.
Die Teilnehmenden waren sich einig darüber, dass es zur Prävention und Bekämpfung der Wohnungslosigkeit bei jungen Menschen im Rahmen der notwendigen sozialen Infrastruktur spezifischer Angebote der Jugendsozialarbeit bedarf wie zum Beispiel Notschlafstellen mit sozialpädagogischer Betreuung, aufsuchende Angebote der mobilen Jugendsozialarbeit und Beratungsangebote im Rahmen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unterstützung der Selbstorganisation und Selbstvertretung der Kinder und Jugendlichen, die den jungen Menschen echte Beteiligung ermöglichen.
Auch in der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit sollten die Problemlagen junger Menschen ganzheitlich betrachtet und die Zuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe bis zum 27. Lebensjahr durch die Verantwortlichen der öffentlichen Seite ernst genommen werden. Ein sinnvolles Beispiel sind hier die Jugendberufsagenturen.
Christine Lohn verwies auf die Forderung der BAG EJSA, die Jugendhilfeplanung zu qualifizieren und mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten. Hier sei der Ort, die Notwendigkeit für Angebote in der Kommune zu prüfen und im Sinne der jungen Menschen eine bedarfsgerechte Infrastruktur zu planen.
Abschließend wurde der gerade veröffentliche Entwurf für den Bundeshaushalt Problematisiert.
Die Gesprächsteilnehmer*innen vereinbarten, weiterhin miteinander in Kontakt zu bleiben.