Die BAG EJSA im Gespräch mit Sarah Vollath

04.06.2025

Die BAG EJSA im Gespräch mit Sarah Vollath (DIE LINKE)

MdB Sarah Vollath ist seit dieser Legislaturperiode Abgeordnete im Bundestag der Fraktion DIE LINKE. Sie studierte Soziale Arbeit und war bis zum Antritt ihres Bundestagsmandats Leiterin einer offenen Ganztagsschule. Daher kennt sie sowohl die Schulsozialarbeit als auch die Arbeit der Jugendmigrationsdienste aus erster Hand. In ihrer Fraktion engagieren sich rund 15 Abgeordnete mit beruflichem Hintergrund in der Sozialen Arbeit, viele davon mit Bezug zur Jugendsozialarbeit. Das Thema ist dort entsprechend gut verankert.

Die BAG EJSA erläuterte Grundlagen und Strukturen des Verbandes als Fachverband und Bundesmittelzentralstelle. Sie thematisierte die Auswirkungen der vorläufigen Haushaltsführung auf die verbandliche Arbeit und die konkrete Arbeit der betroffenen Einrichtungen und Dienste vor Ort. Weiterhin wurde das Thema der überarbeitungsbedürftigen Zuwendungsrichtlinien und der unzureichenden finanziellen Ausstattung der Träger angesprochen. Sie fokussierte dabei auf die Refinanzierung von Personal über Festbeträge, die zwar am TvÖD orientiert sind, aber an freie Träger nur auf 80% reduziert ausgezahlt würden. Besonders für Infrastrukturprogramme, wie das Programm JMD mit langfristig angestellten Fachkräften, führt das zu immer größeren Lücken zwischen gezahltem Entgelt für die Mitarbeitenden und der Refinanzierung. 

Des Weiteren wurde der Bedarf einer Reform des Allgemeines Gleichbehandlungsgesetzes thematisiert, wie kürzlich auch erneut von der Antidiskriminierungsbundesbeauftragten gefordert. Die Abgeordnete machte deutlich, dass sie auch an Gleichstellungsthemen sehr interessiert ist und für entsprechende Formate der BAG EJSA ansprechbar. 

Im weiteren Gesprächsverlauf gab die BAG EJSA einen Einblick in das Handlungsfeld der beruflichen und sozialen Integration. Aktuelle Schwerpunktthemen sind Übergänge von der Schule in Ausbildung und Beruf und die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit (SGB II, III, VIII und teils IX). Mit Blick auf das fachpolitische Thema der MdB Renten- und Alterssicherungspolitik wurde die Bedeutung von beruflicher Qualifizierung und Berufsausbildung junger Menschen thematisiert, um eine nachhaltige und langfristige Integration in die Arbeitswelt zu fördern. Aus dem geplanten Vermittlungsvorrang in der Grundsicherung im Koalitionsvertrag der Regierung geht bisher nicht hervor, dass sich dieser an junge Menschen ohne beruflichen Abschluss richten soll. Grundsätzlich gilt hier eigentlich der Vorrang der beruflichen Erstausbildung. Daher sollten die Diskussionen und Umsetzungsvorhaben in der Regierung zu dem Thema kritisch beobachtet und begleitet werden.

MdB Sarah Vollath zeigte sich abschließend interessiert an zukünftigen Austausch und schlug weitere fachlich zuständige Ansprechpartner*innen in ihrer Fraktion zu den Themen Arbeitsmarktpolitik, Ausbildung/Qualifizierung, Frauenpolitik sowie Inklusion vor. Zudem zeigte sie ihre Bereitschaft und Interesse daran, dass sie oder zuständige Kolleg*innen ihrer Fraktion an einem BAG EJSA-Veranstaltungsformat, bspw. mit Fokus auf geschlechtergerechter Jugendsozialarbeit, mitwirken würden.