Tagungsdokumentation

11. September 2020

- Berlin -

Mitbestimmen, Mitdenken, dabei sein! "Partizipation in der Offenen KJFE (Kindheit, Jugend, Familie und Erwachsene)"

Auf Anregung der BAG EJSA und des DW BO (Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) wurde diese Veranstaltung als Teil des verbandsinternen Prozesses zum Schwerpunktthema "engagiert.politisch." der BAG EJSA geplant. Während der Vorbereitung übernahmen die Jugendlichen gemeinsam mit den Sozialarbeitenden des Jugendklubs TUBE die Veranstaltung und modifizierten das Thema so weit, dass die BAG EJSA und ihre teilnehmenden Mitglieder dann Gäste neben anderen (MdB und amtierender Vorsitzender der Kinderkommission des Bundes Norbert Müller, Besucher*innen anderer Jugendklubs, mittlere Leitungsebene und Öffentlichkeitsarbeit von SozDia) sein durften.

„Was braucht es für junge Menschen, um sich engagieren und mitbestimmen zu wollen? Und was, um dies zu können?“ fasste Sabine Stiebel, Sozialarbeiterin und Leiterin des Jugendklubs TUBE, den Diskussionsgegenstand und das Erkenntnisziel zu Beginn der Veranstaltung zusammen. Sie schilderte die vorherrschende Perspektive Erwachsener auf junge Menschen. Diese gingen zumeist davon aus, dass Jugendliche von sich aus nicht an politischer Teilhabe interessiert seien. Dass dies vor allem an mangelnden Teilhabe-/ Meinungsäußerungs- sowie Engagement- und Einflussnahme-Möglichkeiten liegen könnte, würde selten bedacht. Deshalb sei sie froh und dankbar, dass im Feld der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit der Raum, das Klima, der Umgang und das Vertrauen dafür vorhanden seien, dass die jungen Menschen sich öffnen und eigene Perspektiven und Ideen einbringen könnten. Jugendliche seien interessierte Beobachter, reflektierten gesellschaftliche Entwicklungen und entwickelten Meinungen, die sie artikulieren wollten.

Fragen und Meinungen zu Beginn

In einer lockeren Vorstellungsrunde hatte jede*r Teilnehmer*in die Aufgabe, neben der eigenen Vorstellung eine Frage an alle Anwesenden zu stellen, die mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten war. (Mithilfe eines zustimmenden oder ablehnenden Smilies).

  • Die Frage, ob die bundespolitische Ebene Kinder und Jugendliche direkt in Prozesse der Politikgestaltung einbeziehen soll, wurde ausnahmslos bejaht.
  • Ebenso von allen bejaht wurde die v.a. an die Jugendlichen gerichtete Frage, ob sie „freiwillig“ an der Veranstaltung teilnähmen, aufgrund des Wunsches, sich zu äußern.
  • Ob die Möglichkeit bestehe, dass man auch ohne direkte Betätigung als Politiker*in etwas durch politisches Engagement erreichen/ beeinflussen könnte, wurde nur noch von 2/3 der Anwesenden bejaht, von dem übrigen Drittel verneint.
  • Die meisten Anwesenden waren der Meinung, dass die Bundespolitik doch häufig Themen von Interesse (für Jugendliche bzw. alle Teilnehmer*innen) behandelt, doch waren hier auch ein paar unsichere („Jein“) und einige negative („nein“) Rückmeldungen zu zählen.

Die konkrete Frage, ob Jugendsozial-/freizeiteinrichtungen/-klubs wie die Linse und Tube nach Ansicht der Befragten ausreichend Unterstützung seitens Ländern und Bund erfahren, wurde einstimmig verneint.

Bereits dieses erste partizipative Veranstaltungselement machte deutlich, dass Jugendliche ein offenes Auge haben, sich Gedanken machen und eine Meinung bilden sowie sich artikulieren können und wollen. Man muss sie einfach nur fragen.

Berichte von eigenen Erfahrungen

Für ein Talk-Show-ähnliches Format, wurden Jugendliche
auf die Bühne gebeten, um von eigenen Erfahrungen zu berichten
im Bereich der Teilhabe, der Mitbestimmung bei eigenen Interessen
und der Mitgestaltung auch mit weiteren Auswirkungen auf die sie
umgebende Gesellschaft.

 

 

Ein Jugendlicher, der bereits seit seiner frühen Kindheit die Lichtenberger Jugendklubs besucht, berichtete von seinem vielfältigen Engagement im Rahmen der Klubs...

….in denen er die Mitarbeiter*innen u.a. regelmäßig bei der Organisation von Veranstaltung u.ä. unterstützt sowie wöchentlich an der Durchführung eines Poetry Slams beteiligt ist.

Auf Nachfrage hin benennt er als Motivation für sein regelmäßiges Engagement, dass es ihm Spaß mache. Nach weiterer Reflektion führte er jedoch aus, dass vor allem die Tatsache, dass die Jugendlichen in den Jugendklubs wahr- und ernstgenommen, ihre Meinungen (erfragt und) gehört würden und sie sich gleichberechtigt fühlten neben den erwachsenen Sozialarbeiter*innen und anderen Mitarbeiter*innen (im Gegensatz zum Lehrer*innen-Schüler*innen-Verhältnis), der wesentliche Grund dafür sei, warum er sich einbrächte und ihm dies Freude machte. Die Erfahrung, dass in Teamwork Dinge erreicht werden/ gelingen könnten, motiviere darüber hinaus.

Ein junger Erwachsener arbeitet bereits im dritten Jahr in der Lichtenberger Jugendjury mit...

Auf das Gremium aufmerksam wurde er infolge des Gesprächs mit anderen jungen Tube-Besucher*innen, die bereits Jurymitglieder waren, sowie einem Mitarbeiter. Er berichtete von der regelmäßigen Vorbereitung und Organisation (WhatsApp und live), den Abläufen wie auch den Herausforderungen und Schwierigkeiten im Rahmen dieser ehrenamtlichen Arbeit. Er schilderte zudem die Regeln und Entscheidungsprozesse sowie Momente bzw. Kontexte, in denen es doch der Unterstützung seitens der Sozialarbeiter*innen bedürfe.

Während bei der formalen Vor- und Nachbereitung Sozialarbeiter*innen unterstützen (müssen) und bei der Abzeichnung der Anträge bzw. Förderentscheide die Unterschrift zumindest eines*r Volljährigen von Nöten ist, können die übrigen Beratungs- und Abstimmungstätigkeiten wie auch die Erarbeitung schriftlicher Stellungnahmen/ Bewertungen u.ä. durch die Jugendlichen allein vorgenommen werden. Dennoch aber wird berichtet, dass nicht selten ein*e Sozialarbeiter*in zu den Jury-Sitzungen hinzu gebeten wird seitens der Jugendlichen, weil dies doch auch oft einen disziplinierenden wie auch motivierenden Charakter für die Jugendlichen habe.

Als Motivation und persönlichen Grund für dieses Engagement nannte er die Freude daran und Befriedigung darüber, mitgestalten und „mitbestimmen“ zu können, zu spüren, dass es in seiner Kompetenz und Fähigkeit liegt – nach Aushandlung und in Abstimmung mit anderen – Einfluss zu nehmen auf seine Umgebung/ seinen Bezirk. Und so auch dazu beizutragen, dass sich für andere Jugendliche – die sich die Arbeit eines Antrags machten – etwas verbesserte, ihre Mühe belohnt und Wünsche erfüllt würden. Zudem führte er explizit aus, dass er es schön fände und es ihm Freude bereite, nicht nur mit den anderen Jugendlichen, sondern auch den Sozialarbeiter*innen („Älteren“/ „erfahreneren“ Erwachsenen) zusammen zu arbeiten. Denn jeder habe andere Erfahrung (und „die Erwachsenen schon mehr“ von solcher), jeder habe eine eigene Meinung und „etwas zu sagen“. Der Austausch und die Diskussion dieser unterschiedlichen Perspektiven und Beiträge sei für ihn sehr erfüllend und befriedigend. Er fühle sich dadurch „ernst genommen“.

Ein mittlerweile junger Erwachsener langjähriger TUBE-Besucher plant, nach der Schule später selbst als Jugendsozialarbeiter tätig zu werden...

Er schilderte sein Interesse an Musik sowie seinen Wunsch, diese nicht nur machen, sondern auch aufnehmen und vervielfältigen zu können. Er beschreibt, wie es dann vor 10 Jahren dank der Unterstützung durch TUBE-Mitarbeiter*innen gelang, den dortigen Einbau eines Aufnahmestudios zu planen, zu beantragen und – mit der weiteren Hilfe von anderen jungen Menschen/ Freunden sowie Eltern – auch zu realisieren. Nach dem Einbau wurde das Studio von vielen weiteren Jugendklub-Besucher*innen genutzt.

Er engagiert sich mittlerweile selbst als Ansprechperson und Unterstützer jüngerer Musikinteressierter. Es macht ihm Freunde und befriedigt ihn, sie an Musik heran zu führen und ihnen hier bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu helfen.

Heutzutage versteht er sich nicht nur als Inspiration, Lehrer und Förderer angehender junger Musiker*innen, sondern er bemüht sich auch grundsätzlich, den jungen Menschen aus seinem Umfeld Mut zu machen, die eigenen Anliegen zu artikulieren und sich dafür einzusetzen. Er beschrieb es so: Wenn andere Jugendliche sich nur über vorhandene Defizite und Mängel beschweren, versucht er, sie zu motivieren, konstruktiv zu denken, anstelle dessen zu fragen, was sich ändern ließe und wie dies herauszufinden ist.

Er plant, nach der Schule selbst als Jugendsozialarbeiter tätig zu werden.

Alle Anwesenden waren sehr betroffen, bewegt und beeindruckt von dem bisherigen Lebensweg, von dem ein Jugendlicher berichtete...

Der gebürtige Syrer war mit seiner Familie vor dem dortigen Bürgerkrieg geflohen und hatte dann eine Weile in der Türkei gelebt, wo er jedoch keine Schule hatte besuchen können, sondern im Textilgewerbe mit Näharbeiten Geld für sich und die Familie verdiente. Ihnen war schließlich die Einreise nach Deutschland möglich geworden und er und sein Bruder konnten nach langer Zeit in Berlin wieder Schulunterricht wahrnehmen in Form der Teilnahme an einer Willkommensklasse, in der die notwendigen Deutschkenntnisse vermittelt und der Übergang in eine Regelklasse vorbereitet werden soll. Die Möglichkeit der Teilnahme hieran endete jedoch nach einem Jahr, ohne dass ihm und seinem Bruder wiederum ein Regelschulplatz vermittelt werden konnte. Er berichtet, dass das zuständige Schulamt kaum unterstützt und sich nicht weiter für seinen Fall eingesetzt habe. Er habe daraufhin Hilfe in der Kinder- und Jugendfreizeitstätte "Holzwurmhaus" gesucht, von wo aus man sich an das Jugendamt gewendet habe. Doch auch dieses habe bei Nachfrage beim Schulamt wiederum nur die Rückmeldung erhalten, dass keine entsprechenden Plätze in geeigneten Klassen verfügbar seien. Daraufhin hatte er mithilfe der Unterstützung des Holzwurmhauses den Kontakt zum Jugendhilfeausschuss (JHA) der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gesucht und seinen Fall hier vorstellen können, obwohl dieser keine Zuständigkeit für Schulfragen besitzt.

Dank der Kontakte und v.a. des persönlichen Einsatzes einer Abgeordneten, die wiederum nur als Stellvertreterin der JHA beigewohnt hatte, waren ihm und seinem Bruder dann nur 10 Tage, nachdem er dem JSA vorstellig geworden war, Plätze in einer Berliner Schule zur Verfügung gestellt worden. Seither nimmt er jeden Tag einen Anfahrtsweg von einer Stunde in Kauf, ist froh und dankbar für die Chance, eine Schule besuchen und einen Abschluss machen zu können.

Er habe in der Zeit der Flucht und des Aufenthalts in der Türkei erfahren, wie es ist, keine Hoffnung und vermeintlich keine Zukunftschancen zu haben; hilflos zu sein, die eigene Lage nicht verändern zu können. Dies habe ihn dann in Deutschland dazu bewegt und motiviert, sein Rechte und damit auch Zukunftschancen einzufordern. Auf jedem Weg, der sich ihm bot bzw. der ihm aufgezeigt wurde. Er schloss, dass, wenn sich nicht die Mitarbeiter*innen der Jugendklubs seiner Sache angenommen hätten, er keine Hilfe erfahren und nicht mehr gewusst hätte, an wen er sich noch hätte wenden können.

Der fünfte Vortragende unterstützt häufig Aktivitäten der Jugendklubs und gehört zu den engagiertesten Besucher*innen...

Im Rahmen der Veranstaltung schilderte er sein Engagement für eine Beteiligung am jährlichen Ortsteilfest im vergangenen Jahr. Eigentlich waren hier keine Aktivitäten seitens der Jugendklubs und keine Teilnahme der Jugendlichen vorgesehen, doch nach gemeinsamen Überlegungen mit einigen weiteren Jugendlichen war es diesen gelungen, ein Konzept für eine Stand-Beteiligung zu erstellen, mit dem all die anderen regelmäßigen Jugendklub-Besucher*innen und vor allem auch die Sozialarbeiter*innen/ Betreuer*innen von diesem Anliegen überzeugt werden konnten.

Die Verantwortung und Arbeit war dann allerdings dennoch allein den Jugendlichen zugesprochen worden, die daraufhin selbstständig die Organisation und Vorbereitungen in die Hand nahmen. So wurde zu anderen Kinder-/ Jugendeinrichtungen Kontakt aufgenommen und konnte von diesen ein Smoothie-Maker, eine Popcorn-Maschine sowie ein Lastenrad entliehen werden. Ein zweites Lastenrad wurde im Rahmen einer Ausschreibung des Bezirks ‘gewonnen‘. Während die Fördermöglichkeit von den Sozialmitarbeiter*innen aufgetan worden war, war es der Antragstext der Jugendlichen, der die BVV derart überzeugte, dass im Rahmen der Preisvergabe ein zusätzliches Rad zur ursprünglich angedachten Anzahl besorgt und verschenkt wurde. Weiterhin war es den Jugendlichen möglich, die für den Standbetrieb benötigten Lebensmittel günstig zu erwerben, da der Jugendclub Tube aus Anlass der Beteiligung am Fennpfuhlfest eine Kundenkarte beim Großhandelsunternehmen ‘Selgros‘ beantragte. Besorgungen, Standauf- und -abbau sowie -betreuung übernahmen die Jugendlichen selbstständig. (Mit der Unterstützung der Sozialarbeiter*innen nur dort, wo es rechtlich/ formal oder logistisch notwendig war.) Die mit dem Stand (v.a. der Popcorn-Maschine) eingenommenen Gewinne werden derzeit noch gespart. Wunsch und Ziel ist letztlich ein gemeinsamer Go-Cart-Bahn-Ausflug der Besucher*innen sowie der Sozialarbeiter*innen.

Als Motivation für dieses Engagement führte er an – neben schlicht der Lust, das Fest zu besuchen und sich daran zu beteiligen – sich u.a. auch bei den Jugendklub-Mitarbeiter*innen bedanken zu wollen für deren schulische, alltägliche und weitergehende Unterstützung. Den Mut wiederum für die Initiierung und Übernahme dieses großen, verantwortungsvollen Projekts habe er gewonnen infolge seiner vorangehenden Erfahrungen bei der Unterstützung von Aktivitäten und Festlichkeiten der Jugendklubs und in diesem Rahmen der Zusammenarbeit mit den Sozialarbeiter*innen.

Die jungen Menschen sind motiviert, sich gesellschaftlich einzubringen

All diese Beiträge der jungen Menschen und der Austausch darüber verdeutlichten, dass sie motiviert sind, sich gesellschaftlich einzubringen, wirkmächtig zu werden, Zustände und Rahmenbedingungen zu verändern und – auch gemeinwohlorientiert – zu verbessern. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatten zahlreiche Jugendklub-Besucher*innen ihre Wünsche, Anregungen und Fragen, denjenigen Jugendlichen mitgegeben, die sie im Rahmen der Veranstaltung vertraten. Damit die jungen Menschen diesem Wunsch und der Befähigung, sich zu artikulieren, sich zu engagieren und mitzuwirken, nachgehen können, bedarf es jedoch Unterstützung, positiver Signale und Ermöglichungsstrukturen.

Zugangswege unbekannt

Zugangswege zu Politik/ gesellschaftlicher Mitgestaltung/ Einflussnahme sind zu wenig vorhanden, zu schwer zu finden oder gar nicht bekannt. Dass es z.B. eine Kinderkommission des Bundes gibt, hatten die teilnehmenden Jugendlichen nicht gewusst. Vorhandene Strukturen kennzeichnen sich durch verschiedenste Hürden (Formalitäten, Nicht-barrierefreie „Behördensprache“, undurchsichtige Zuständigkeitsstrukturen zwischen und in Ämtern/ Behörden usw.).

Es bedarf erwachsener Vertrauenspersonen

Klar wurde: Es bedarf erwachsener Vertrauenspersonen, die den jungen Menschen Raum geben, sich zu äußern, einzubringen, zu engagieren. Wenn sie „wahr- und ernstgenommen“ werden, (gleichberechtigt) etwas zu sagen haben und gehört werden, engagieren sie sich zunehmend und freiwillig, selbstmotiviert und selbstständiger, mit eigenen Ideen und Gedanken. Zudem agieren sie dann häufig auch als „Multiplikator*innen für Beteiligung“ im Kreise der Gleichaltrigen.

Es fehlt an "Räumen", in und an denen Jugendliche sich aufhalten, entfalten und so sein können, wie sie sind

Andreas Minameyer (Koordinator Jugendarbeit und Gemeinwesen der SozDia) kam in der abschließenden offenen Diskussionsrunde auf die Ausgangsfrage zurück: „Was braucht es für junge Menschen, um sich engagieren und mitbestimmen zu wollen? Und was, um dies zu können?“ Er erweiterete dieses Intro um das als Frage formulierte Motto der Veranstaltung: „Politik - was können/dürfen wir (die jungen Menschen) bestimmen und was bestimmt ihr (die Politiker*innen)?!“ Inhaltlich fasste er zusammen, dass es an „Räumen“ fehle, in und an denen Jugendliche sich aufhalten, entfalten und so sein können, wie sie sind, wo sie wahr- und ernstgenommen werden und sich einbringen, beteiligen und Selbstwirksamkeit erfahren können.

Norbert Müller (Mitglied des Deutschen Bundestags, aktuell Vorsitzender der Kinderkommission, Fraktion DIE LINKE

Norbert Müller (MdB) ging in seinem Beitrag direkt auf das Plakat ein: das „Bestimmen“ sei hier eigentlich nicht die entscheidende bzw. wichtigste Frage, sondern die der Beteiligung. Es gäbe auf Bundesebene wie auch bundesweit, in allen Ländern, und mittlerweile auch bereits seit einer ganzen Weile etliche Debatten darüber, wie man Jugendliche besser beteiligen könnte an politischen Prozessen und gesellschaftlicher Gestaltung und entsprechend viele unterschiedliche Ansätze und Lösungswege.

So würde oft viel Geld für die Organisierung von Jugendparlamenten ausgegeben, die am Ende nicht viel Wirkung generieren würden. Wichtig und richtig fände er hingegen solche Projekte wie die Jugendjury, auch wenn in diesem Rahmen weit weniger Mittel zum Einsatz kommen. Diese würden wahrgenommen und echte Beteiligung ermöglichen und seien am Ende wirkmächtiger.

Offene Kinder- und Jugendarbeit, die Straßensozialarbeit, mobile/ aufsuchende Jugendarbeit müssten deutlich mehr gefördert werden, um junge Menschen in solchen Prozessen qualifiziert begleiten und bei der Bewältigung von Hürden, u.a. bürokratischer, unterstützen zu können. Die vorhandenen Defizite und der weitere Rückbau in diesen Handlungsfeldern seien katastrophal und er engagiere sich dafür, dass dieser Trend wieder umgekehrt würde.

Bei Limonaden, Nudelsalaten und Grillwaren wurde der Austausch fortgesetzt

An den offiziellen Veranstaltungsteil im großen Aufenthaltsraum des Jugendklubs "Linse" schloss sich ein informelles Get-Together mit weiteren Sozialarbeiter*innen und Jugendlichen an. Bei Limonaden, Nudelsalaten und Grillwaren wurde der Austausch fortgesetzt. Die Jugendlichen waren engagiert beim Aufbau der Gartenmöbel, der Versorgung der Gäste und weiterhin interessiert am Gespräch.

 

 

Christiane Weidner

Referentin Mädchen*sozialarbeit und Koordinierung der verbandlichen Lobbyarbeit

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