Intersektionalität von Klasse und Geschlecht in der stationären Jugendhilfe

29.02.2024

Intersektionalität von Klasse und Geschlecht in der stationären Jugendhilfe

Dr. des. Nadine Sarfert hielt am 12. Dezember 2023 einen Online-Vortrag zum Thema "Intersektionalität von Klasse und Geschlecht in der stationären Jugendhilfe". Sie präsentierte ihr Forschungsprojekt, das in einer Kriseneinrichtung der stationären Kinder- und Jugendhilfe durchgeführt wurde. Dort sind Jugendliche mit einer Vielzahl klassenspezifischer und geschlechtsspezifischer Normen und Zuschreibungen konfrontiert. Dr. des. Nadine Sarfert beobachtete den Alltag in stationären Jugendhilfeeinrichtungen und führte Interviews mit den dort lebenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 21 Jahren. Anhand verschiedener Fallbeispiele zeigte sie auf, wie diese jungen Menschen in der Jugendhilfe mit vorherrschenden Normen und Anforderungen umgehen.

In diesem Zusammenhang wurden Themen wie Männlichkeits- und Weiblichkeitsbilder sowie die sozialpädagogische Ausbildung und Praxis diskutiert. Soziale Arbeit kann sinnvolle Unterstützung bieten, wenn Fachkräfte sich kontinuierlich zu diesem Thema weiterbilden und ihre persönlichen sowie gesellschaftlichen Normen hinterfragen und reflektieren. Daher sollten Fachkräfte sich häufiger und regelmäßig über diese Themen austauschen, auch über einzelne Einrichtungen hinweg. Nur so werden die spezifischen Herausforderungen sichtbar, und die wichtige Arbeit mit den jungen Menschen erfährt die Wertschätzung, die sie verdient.

Die heutige Zeit ist für alle Geschlechter bedrohlich und es gibt wenig bis keine guten Vorbilder im Umfeld der jungen Menschen, die sich Zeit nehmen und Lösungen suchen.

Was kann Soziale Arbeit konkret tun?

Sie kann helfen, wenn sie sich kontinuierlich zu diesem Thema fortbildet und ihre persönlichen sowie gesellschaftlichen Normen hinterfragt und reflektiert. Es ist wichtig, mehr über diese Arbeit zu sprechen, damit sie sichtbar wird und ihre gesellschaftliche Bedeutung angemessen wahrgenommen wird. Außerdem benötigen wir mehr Begeisterung für Komplexität und schwierige Fälle.