Junge Menschen in prekären Lebenslagen und Intersektionalität

Junge Menschen in prekären Lebenslagen und Intersektionalität

Prof. Dr. Constance Engelfried von der Hochschule München verknüpfte in ihrem Online-Vortrag am 26.04.2023 die Themen „Junge Menschen in prekären Lebenslagen“ und „Intersektionalität“.

Einführend zur Online-Vortragsreihe ging Andreas Länge von der BAG EJSA darauf ein, dass das neue Handlungsfeld „prekäre Lebenslagen“ bei der BAG EJSA inhaltlich aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. So gab es bereits eine Online-Vortragsreihe zu jungen Wohnungslosen.

Constance Engelfried fokussierte zuerst den Begriff Gerechtigkeit, bevor sie sich den Lebenslagen junger Menschen in prekären Verhältnissen zuwandte. Anschließend stellte sie die Wechselwirkungen der unterschiedlichen Diskriminierungskategorien vor und stellte am Ende die Frage nach der Bedeutung des Themas für die konkrete praktische Arbeit.

Dabei wurde u.a. thematisiert, dass es unzählige Diskriminierungskategorien gibt. Weder in der Forschung noch in der Praxis können immer alle vollständig reflektiert werden. Intersektionalität kann in seiner Vielzahl von Vergleichen und Konstruktionen überfordern bzw. als zu komplex wahrgenommen werden. Deshalb ist es manchmal notwendig, bewusst Vereinfachungen vorzunehmen, um Themen konkret anzusprechen und handlungsfähig zu bleiben.

In der anschließenden Diskussion ging es um folgende Fragen und Themen:

  • Was bedeutet das Konzept der Intersektionalität für junge Menschen in prekären Lebenslagen?
  • Welche Aufgaben ergeben sich für die professionelle soziale Arbeit, insbesondere der Jugendhilfe? Was ist der Unterschied zu dem, was wir vielleicht bisher schon machen?
  • Wir benötigen Rahmenbedingungen und Ressourcen für junge Menschen, wo sie sich auch frei äußern oder auch einfach nur da sein können, so wie sie sind und ohne, dass sie gleich irgendwo sich festlegen müssen oder festgelegt werden.
  • Was bedeutet das ganz konkret für die Arbeit mit Jugendlichen?
  • Wir brauchen Ressourcen eben auch für z.B. queere junge Menschen, die einen eigenen Raum wollen

Abschließend formulierte Constance Engelfried die zentrale Anforderung: Wir müssen gegen ein gesellschaftliches Klima gegen eine Erzählung stellen, dass zum Beispiel scheinbar immer mehr junge Menschen sich im Geschlecht ausprobieren, weil es gerade Mode ist. Wir brauchen dazu Aktionen, müssen Gruppierungen für unsere Haltung gewinnen, aber auch wissenschaftliche Belege bereit haben, um sich ganz klar gegen dieses Gerücht/Meinung zu positionieren. Das heißt, wir sollten das Thema nicht nur an die Mitarbeitenden, sondern in die Jugendarbeit vor Ort im Kreis und auch auf politischer Ebene transportieren. Fakt ist, dass die gesellschaftlichen Veränderungen mit empirischen Ergebnissen zu diesem Thema belegt werden können.

Das ausführliche Protokoll und die Präsentation können Sie bei Andreas Länge anfragen.