JMD digital - Jugendmigrationsdienste entwickeln digitale Beratungsstrukturen für ländliche Räume
Digitalisierung der JMD – das Modellprojekt
Das Modellprojekt „JMD digital - virtuelle Beratungsstrukturen für ländliche Räume" (BW5287onLänd) wird vom Bundesfamilienministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bis Oktober 2022 gefördert und aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) kofinanziert. Mit digitalen Strategien soll es zur Integration und Teilhabe junger Menschen beitragen.
Das Modellprojekt „JMD digital - virtuelle Beratungsstrukturen für ländliche Räume“ hat insgesamt 16 Modellstandorte bundesweit, die vier Standorte in evangelischer Trägerschaft liegen in Ratzeburg, Herford, Kirchheimbolanden und Rothenburg.
Bis Herbst 2022 werden digitale Ideen getestet wie zum Beispiel „Digital Streetwork“ mit Informationsvermittlung und Verweisberatung in den digitalen Räumen auf Social-Media-Plattformen. In virtuellen Erfahrungswelten sollen typische Situationen wie Behördengänge oder Bewerbungsgespräche simuliert werden. Und die orts- und zeitunabhängige Online-Beratung soll an die Bedürfnisse der jungen Zugewanderten im ländlichen Raum angepasst und erweitert werden.
Digitale Angebote werden konzipiert, digitale Kompetenzen ausgebaut. In der verbandsübergreifenden Arbeit, koordiniert durch die Projektleitung im Servicebüro Bonn, wird über den eigenen Tellerrand geschaut. Aufgabe der BAG EJSA als Bundesfachverband ist es, Erfahrungen und Ergebnisse in die evangelischen JMD-Landschaft zu kommunizieren.
Das Projekt wurde im März 2023 erfolgreich abgeschlossen. Weitere Informationen sowie Projektergebnisse sind hier zu finden.
Podcast der evang. Trägergruppe zum Projekt „JMD Digital – virtuelle Beratungsstrukturen für ländliche Räume (onLänd)“
Im Rahmen des Projekts „JMD digital - virtuelle Beratungsstrukturen für ländliche Räume“ haben die Mitarbeitenden der evangelischen Trägergruppe eine Podcast-Reihe ins Leben gerufen.
Auf lebendige Art und Weise gibt der Podcast Einblick ins Projekt "JMD Digital" und diskutiert auch über das Projekt hinaus die Themen Digital Streetwork, Online-Beratung, virtuelle Lern- und Erfahrungswelten und Öffentlichkeitsarbeit.
Wir hoffen, dass Sie am Ende der Podcast-Reihe mit oben genannten Fachbegriffen etwas anfangen können und wertvolle Tipps und Hinweise für Ihre Arbeit mitnehmen.
Folge 1 - Was ist eigentlich JMD digital?
In dieser Pilotfolge wollen wir zunächst einmal uns und das Projekt vorstellen.
Wir starten mit der Frage: Was ist eigentlich JMD digital?
Musik im Podcast (gekürzt):
Nowhere Land by Kevin MacLeod
Link: https://incompetech.filmmusic.io/song/4148-nowhere-land
License: https://filmmusic.io/standard-license
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Folge 2 - Virtuelle Lern- und Erfahrungswelt im Projekt „JMD digital"
Was versteht man eigentlich unter einer virtuellen Welt?
Der Begriff virtuelle Welt kann als Oberbegriff für computergenerierte „Welten“, mit denen die Nutzer*innen interagieren können, gesehen werden. Eine virtuelle Lernwelt ermöglicht Lernen, indem Situationen, Handlungen und Informationen virtuell erlebbar und erfahrbar werden. Dabei spielt Interaktion eine wichtige Rolle. Die Lerner*innen gestalten den Lernprozess aktiv mit.
Wesentlich im Projekt „JMD Digital“ ist der spielerische Aspekt. Elemente aus dem Game Design sind eingebaut, zum Beispiel Herausforderung, Weiterentwicklung und eine Story. Dass Elemente aus Spielen in andere Settings übertragen werden, nennt man Gamification.
Was ist das Ziel der virtuellen Welt?
Junge Drittstaatsangehörige sollen beim Erwerb relevanten Handlungswissens für die Integration unterstützt werden, um Barrieren abzubauen, Missverständnissen vorzubeugen wird und Handlungskompetenzen zu stärken.
Die virtuelle Lernwelt basiert auf den Erfahrungen der Jugendmigrationsdienste, aus Beratungen und Rollenspielen zur Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf. Junge Menschen, die neu in Deutschland sind, können so lernen, welche Verhaltensweisen zum Beispiel im Bewerbungsprozess als wünschenswert angesehen werden
Wie sieht die Umsetzung aus?
Die noch in Entwicklung befindliche digitale Anwendung wird das eigenständige Lernen und das Erleben von ungewohnten Situationen in einem sicheren Umfeld in den Fokus stellen. Damit diese Anwendung niederschwellig nutzbar ist, erfolgt die Umsetzung sowohl als App als auch als Web-Browser-Anwendung. Der Fokus liegt auf den verschiedenen Stationen in einem Bewerbungsprozess. Laut Umfragen bei Mitarbeitenden der JMD und der Zielgruppe ist dieses Thema mit viel Unsicherheit verbunden und sehr nachgefragt.
Im Moment gliedert sich die Anwendung in vier Bereiche, die sowohl von den jungen Menschen eigenständig, als auch integriert in die Beratung genutzt werden können:
- Erstellung von Bewerbungsdokumenten
- Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch
- Interaktive Simulation eines Bewerbungsgesprächs
- Informationsbereich über weiterführende Angebote
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Folge 3 - Öffentlichtkeitsarbeit
Das Team Öffentlichtkeitsarbeit ist dafür zuständig, die Erkenntnisse und Fortschritte aus dem Projekt „JMD Digital – virtuelle Beratungsstrukturen für ländliche Räume (onLänd)“ möglichst breit bekannt zu machen. Es soll vor allem den Wissenstransfer in die JMD unterstützen.
Im Fokus dieser Folge stehen die Sozialen Medien. Dafür entwickelt das Team Unterstützungsangebote für die JMD Mitarbeitenden. Um die Angebote bedarfsgerecht zu gestalten, befragte das Team zu Beginn des Projekts die JMD-Mitarbeiter*innen. Schon dabei zeigten sich erste Erfolge der JMD mit Social Media Accounts, zum Beispiel durch Vernetzung mit anderen Einrichtungen oder Akquise von Teilnehmenden für Gruppenangebote.
Als Unsicherheiten und Schwierigkeiten benannten die JMD-Mitarbeiter*innen Fragen des Datenschutzes, der Entwicklung kreativer Ideen und des Zeitaufwandes. Sie wünschten sich Anleitung und Unterstützung zur Social Media Arbeit.
Daher entwickelte das Team ÖA nicht nur Tutorials, sondern rief eine trägerübergreifende Social-Media-Sprechstunde ins Leben.
Diese ist jeden ersten Dienstag im Monat im Rahmen einer einstündigen Online-Konferenz geöffnet. Unter dem Motto: „Von den Fragen anderer lernen!“ können sich die JMD Mitarbeitenden rund um Social Media austauschen. Die Fragen der Teilnehmenden bestimmen den Ablauf. Das Team ÖA beantwortet die Fragen soweit möglich und gibt Tipps und Hilfestellungen zur Social Media Arbeit .
Informationen zur Social-Media-Sprechstunde gibt es hier: https://www.jmd-forum.de/d/5743-neu-monatliche-social-media-sprechstunde-fur-euch
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Folge 4 - Online-Beratung
Junge Menschen dort abzuholen, wo sie sich aufhalten, bedeutet auch, sich digital aufzustellen. Aus diesem Grund ist das Thema Online-Beratung in den JMD schon seit mehreren Jahren relevant.
Im Rahmen des Projekts gab es daher eine eigene Kleingruppe, die sich mit der Online-Beratung befasste.
Ein Schwerpunkt der Projektarbeit lag darin, aus bereits vorhandenen und zusätzlichen Lehrmaterialien eine neue Schulung für die Online-Beratung über die Plattform JMD4you zu konzipieren und umzusetzen.
Die neue Schulung konnte bereits zweimal durchgeführt werden. Im ersten Durchlauf wurde das Projektteam „JMD digital“ geschult. Das daraus entnommene Feedback floss in die Überarbeitung der Schulung für den zweiten Durchlauf mit ein. Dieser wurde für die trägerübergreifende JMD Landschaft angeboten. Auch hier wurde Feedback gesammelt und die Schulung für den nächsten Durchlauf im Frühjahr 2023 weiterentwickelt.
Zum anderen bestand ein weiterer Schwerpunkt in der Bewerbung der Beratungsplattform JMD4you, um diese bei den Ratsuchenden bekannter zu machen. Dafür wurde mit dem Team Öffentlichkeitsarbeit des Projekts zusammengearbeitet.
Auch in Zukunft soll die Online-Beratung begleitend zur Präsenzberatung einen wichtigen Stellenwert behalten und Schulungen weiter angeboten werden.
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Folge 5 - Digital Streetwork
Für junge Menschen spielen soziale Medien, wie Facebook, Instagram oder Tik-Tok, eine immer größere Rolle in ihrer alltäglichen Lebenswelt. Jugendliche treffen sich in digitalen Welten zum Spielen, sie tauschen sich auf digitalen Plattformen aus und suchen online nach Informationen. Auch viele Menschen mit Zuwanderungserfahrung nutzen intensiv soziale Medien, um sich über die für sie relevanten Fragen zu informieren. Für eine Lebenswelt- und Bedürfnisorientierte Arbeit der JMD ist es daher wichtig, sich auch in die digitalen Lebensräume der Zielgruppe zu begeben. Zum Beispiel in Form von Digital Streetwork.
Im Projekt JMD digital umfasst die Digital Streetwork im Wesentlichen folgende Aspekte:
• Brücke zwischen der analogen und digitalen Arbeit
• Gezielte Weitergabe von Informationen
• Hinweise auf lokale Angebote der Jugendmigrationsdienste und weitere Hilfsangebote
• Richtigstellen von falschen Inhalten
• Aufklärungs-/Informationsarbeit durch Aufbereiten von zielgruppenrelevanten
Informationen
Ziel der Digital Streetwork bei JMD ist es zudem, Zielgruppen zu erreichen, denen das Angebot der JMD bislang nicht bekannt war oder die es aus unterschiedlichen Gründen im Analogen bislang nicht genutzt haben.
Im Podcast berichtet Jessica Albert von ihrem Vorgehen und ihren Erfahrungen mit Digital Streetwork im Rahmen des Projekts JMD digital
Folge 6 - Abschlussfolge
Nach fast 2 Jahren ist es so weit, das Projekt „JMD digital – virtuelle Beratungsstrukturen für ländliche Räume“ ist abgeschlossen. In den vergangenen zwei Jahren haben wir an 16 Modellstandorten bundesweit daran gearbeitet, die digitalen Zugänge zu den Jugendmigrationsdiensten zu verbessern und Konzepte für digitale Beratungsangebote zu entwickeln.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für E-Beratung haben wir drei Handlungsleitfäden erarbeitet:
- „Rahmenbedingungen der (Online-) Migrationsberatung in ländlichen Räumen“:
https://www.jugendmigrationsdienste.de/fileadmin/media/jmd-digital/Leitf%C3%A4den/IEB_Leitfaden_Migrationsberatung_la%CC%88ndliche_Ra%CC%88ume.pdf - „Aufsuchende digitale Beratungsmethoden“: https://www.jugendmigrationsdienste.de/fileadmin/media/jmd-digital/Leitf%C3%A4den/IEB_Leitfaden_Aufsuchende_digitale_Beratungsmethoden.pdf
- „Verstetigung der Weiterbildungsaktivitäten“: https://www.jugendmigrationsdienste.de/fileadmin/media/jmd-digital/Leitf%C3%A4den/IEB_Leitfaden_Verstetigung_Weiterbildungsaktivita%CC%88ten.pdf
Während der Projektlaufzeit wurde das Schulungskonzept für die Online-Beratung über jmd4you angepasst und neue Schulungsunterlagen erstellt. Die neue Schulung konnte in der Projektlaufzeit dreimal durchgeführt und 63 JMD-Mitarbeitende für die Beratung befähigt und motiviert werden.
Unser Social Media Team hat viel Zeit und Mühe investiert, um einen „Wegweiser für die Jugendmigrationsdienste zur Kommunikation in Sozialen Medien“ zu liefern – unsere Social Media Guidelines: https://www.jugendmigrationsdienste.de/fileadmin/media/jmd-digital/Leitf%C3%A4den/Social-Media-Guidelines_JMD_2023.pdf
Und nicht zu vergessen natürlich die App „JMD apply“, welche im Rahmen unseres Projekts entwickelt wurde. Die App enthält 600 Grafiken und 20.000 Zeichen, die wir in sechs Sprachen übersetzt haben lassen und in Teamarbeit, als letzten gemeinsame Fleißarbeit, in die App eingepflegt haben.
https://www.jugendmigrationsdienste.de/jmd-apply
Wir verabschieden uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wir freuen uns über die Ergebnisse, die wir erarbeitet haben und jetzt teilen können. Gleichzeitig hat uns die digitale Zusammenarbeit so bereichert, dass sogar Freundschaften entstanden sind – somit wird uns die gemeinsame Projektarbeit auch fehlen.