07.12.2023 - 08.12.2023

Armut in Deutschland – Auftrag und Handlungsfelder der Schulsozialarbeit

 

 

Nikolaustagung des Kooperationsverbundes Schulsozialarbeit

Armut in Deutschland – Auftrag und Handlungsfelder der Schulsozialarbeit

Etwa 20 – 25 % aller jungen Menschen in Deutschland sind von Armut betroffen oder armutsgefährdet. Ein Aufwachsen in Armut, und schon in einer von Armut bedrohten Lebenslage bringt Einschränkungen mit sich. Diese betreffen die gesellschaftliche Teilhabe, die alltägliche Versorgung, den Gesundheitszustand und die Bildungschancen.

Die Nikolaustagung 2023 des Kooperationsverbunds Schulsozialarbeit setzt sich mit der Frage auseinander, welchen Auftrag Schulsozialarbeit im Spannungsfeld von politischer und adressat*innenbezogener Arbeit hat und welche Handlungsmöglichkeiten sich angesichts zunehmender Armut, Ungleichheit und Benachteiligung ergeben. Welche Möglichkeiten und welche Grenzen hat dabei die Schulsozialarbeit vor Ort? Welche strukturellen Voraussetzungen braucht sie, um junge Menschen dabei zu unterstützen, ihr Recht auf die Förderung ihrer Entwicklung und auf die Erziehung zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit, zu verwirklichen?

Obwohl der Zusammenhang zwischen Armut und den Bildungschancen junger Menschen bekannt ist, scheinen sich vergrößernde gesellschaftliche Konflikte, zunehmende Krisen, aber auch das föderalistisch organisierte Bildungssystemen in der Bundesrepublik Veränderungen hin zu einer gerechteren Bildungsteilhabe im Weg zu stehen. Kann Schulsozialarbeit hier lediglich im Einzelfall helfen und Symptome einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft lindern?  Oder gibt es weitere Möglichkeiten?

In Fachvorträgen zum Thema Armut und Bildung, sowie in Workshops zur Reflexion bewährter Praktiken möchten wir uns diesen Fragen widmen und gemeinsam die konzeptionellen Grundlagen der Schulsozialarbeit weiterentwickeln.

Die Nikolaustagung des Kooperationsverbunds Schulsozialarbeit richtet sich an Expert*innen aus Forschung und Wissenschaft, Koordinator*innen, Träger der und politisch Verantwortliche für Schulsozialarbeit.

Programm

Zwei Fachvorträge am 7. Dezember stellen die Themenkomplexe Armut und Klassismus in den Kontext von Schulsozialarbeit.

Vorträge:

- Dr. Irina Volf, Institut für Sozialpädagogik und Sozialarbeit (ISS) referiert das mehrdimensionale Armutskonzept der Langzeitstudie des ISS über Armut im Lebensverlauf und zieht Schlüsse für die Schulsozialarbeit. Dabei fragt Sie danach, ob es einen bestimmten Zeitpunkt im Leben junger Menschen gibt, der besonders geeignet ist, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, familiäre Armutskreisläufe zu brechen. 

- Dr. Francis Seeck, Post-Doc Humboldt Universität zu Berlin, (Antidiskriminierungstrainer*in, Autor*in) reflektiert in einem zweiten Vortrag an diesem Abend, dass die soziale Herkunft ein kaum überwindbarer Diskriminierungsgrund ist. Der soziale Aufstieg für von Armut betroffene junge Menschen ist daher selten eine reale Möglichkeit, um Armutskreisläufe zu durchbrechen. Dieser Vortrag fragt danach, ob es sinnvoll ist Klassismus als Diskriminierungskategorie anzuerkennen, um in Zukunft - auch in der Schulsozialarbeit - Strategien zu entwickeln, die Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft oder des sozialen Status entgegenwirken.  

Am Abend: informeller Austausch

Am Abend des 7. Dezember soll ein Raum für Austausch und das Kennenlernen der Teilnehmenden eröffnet werden, bevor am 8. Dezember die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Tagungsthemen in vier Workshops vertieft wird. Die Workshops erweitern dabei das Spektrum der Themen durch ihren Bezug auf konzeptionelle Ansätze wie auch praktische Erfahrungen und gute Beispiele in der pädagogischen Arbeit an Schulen. 

Die Workshops:

Workshop 1: Prof. Dr. Felix Nuss / Katholische Hochschule NRW: Sozialraumorientierung als Baustein einer klassismuskritischen Schulsozialarbeit 

Workshop 2: Leonie-Christine Jung / Schulsozialarbeiterin an der Theo-Koch-Schule in Grünberg: Bildungserfolg und soziale Herkunft 

Workshop 3: n.n. Zwischen den Stühlen – Können sich eigene Ausgrenzungserfahrungen im pädagogischen Handeln widerspiegeln?

Workshop 4: Silke Starke-Uekermann / Michael Scholl, BAG Katholische Jugendsozialarbeit: Im Spannungsfeld – Klassismus als soziales Ungleichheitsverhältnis 

Oranisatorisches

Weitere Informationen zum Ablauf folgen nach der Teilnahmebestätigung mit dem Tagungsprogramm.

Hier gelangen Sie zur Anmeldung: Nikolaustagung 2023

Verantwortlich für den Ablauf und Inhalt der Nikolaustagung ist der Kooperationsverbund Schulsozialarbeit - Zuständig 2023 sind: alessandro.novellinodontospamme@gowaway.gew.de,  christian.shukowdontospamme@gowaway.awo.org  und angelika.hoffmanndontospamme@gowaway.awo.org

***Wir weisen aus organisatorischen Gründen darauf hin, dass eine Teilnahme vor Ort erst möglich ist, sobald Sie eine Bestätigung für die Teilnahme zur Nikolaustagung erhalten.***