Presseinformation 05. Oktober 2020

Soziale und digitale Spaltung im Bildungssystem abbauen!

Stuttgart/Bonn/Berlin 05.10.2020
Heute tagt die Enquete-Kommission zum Thema Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt. Die Herausforderungen für die Jugendberufshilfe jungen Menschen Zu- und Übergänge auch in eine digitale Arbeitswelt zu ermöglichen, verschärfen sich nicht nur im Rahmen der aktuellen Krisenbewältigung. Benachteiligte junge Menschen hatten schon vorher weniger Unterstützung im Elternhaus, weniger Möglichkeiten des Rückzugs und verfügten oftmals nicht über die notwendigen technischen Geräte für einen virtuellen Kontakt zu Schule, Ausbildung und Sozialarbeitenden. In vielen Fällen sind sie belastet durch psychische Beeinträchtigungen, Schulden oder Suchtprobleme, Ihre schulische und berufliche Zukunft ist ungewiss.

Um diese jungen Menschen, insbesondere am Übergang von der Schule in die Ausbildung adäquat begleiten und stärken zu können, müssen ihre individuellen Förderbedarfe in den Fokus genommen werden. Dabei ist Jugendsozialarbeit stärker denn je gefordert, digitale Kommunikations- und Lernformen in der Begleitung und Aufrechterhaltung von Angeboten und Maßnahmen zur beruflichen Integration zu nutzen. Dazu wird technische Ausstattung im gesamten Bildungssystem benötigt. Insbesondere kleine Träger können sich die nötigen Investitionsmittel dafür nicht über den Kapitalmarkt erschließen. Die Refinanzierungsmöglichkeiten für Bildungsträger müssen mit Blick auf die notwendigen Investitionen angepasst werden. Die Mittel des Digitalpaktes sollten daher nicht nur Schulen, sondern auch Einrichtungen der Jugendberufshilfe und der Jugendsozialarbeit zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus braucht es aus Sicht der BAG EJSA passgenaue und umfassende Maßnahmen im Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen, die den Lebenslagen benachteiligter junger Menschen entsprechen und sie auf die Kompetenzanforderungen der Arbeitswelt vorbereiten. Hierfür ist eine rechtskreisübergreifende Finanzierung von Angeboten für die Zielgruppen der Jugendsozialarbeit unabdingbar.

Verantwortliche in Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik müssen gemeinsam Sorge dafür tragen, dass allen jungen Menschen ein Schulabschluss und ein erfolgreicher Übergang in Ausbildung und Beruf gelingen kann. Politik und Sozialpartner müssen jetzt handeln, um immer stärker abgehängten jungen Menschen die Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Die Evangelische Jugendsozialarbeit kann und will dazu beitragen das Recht auf inklusive Bildung und Ausbildung zu verwirklichen.