Regionalveranstaltungen
In Einrichtungen unserer Mitgliedsorganisationen finden im ersten Halbjahr 2024 Regionalveranstaltungen statt. Dabei können junge Menschen, die Angebote der Jugendsozialarbeit wahrnehmen, mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages über ihre Ideen zum Jubiläumsmotto „Zukunft ist immer!“ sprechen. Die Abgeordneten bekommen gleichzeitig die Gelegenheit, die vielfältigen Angebote der Jugendsozialarbeit näher kennenzulernen.
12. Juli in Regensburg: In der Schreinerei und der Geschäftsstelle der EJSA Regensburg
12. Juli in Regensburg: In der Schreinerei und der Geschäftsstelle der EJSA Regensburg
Am Freitag, den 12.7.2024 fand im Rahmen des 75-jährigen Jubiläums der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) eine weitere Regionalveranstaltung in der Jugendwerkstatt der EJSA und in der Geschäftsstelle der EJSA Regensburg statt. Unter dem Motto "Zukunft ist immer!" hatten junge Menschen die Gelegenheit, mit Bundestagsabgeordneten in den direkten Austausch zu treten und ihre Anliegen zu besprechen.
Zu Beginn begrüßten Barbara Klamt und Jessica Schleinkofer von der EJSA Bayern alle sehr herzlich. Dem folgte die Vorstellung der Abgeordneten Dr. Carolin Wagner (SPD), Peter Aumer (CSU) und Stefan Schmidt (Die Grünen). Sie erläuterten ihre politischen Zuständigkeiten und ihre Erwartungen an den Tag.
Ein erstes Highlight der Veranstaltung war der Rundgang durch die Schreinerei der EJSA Regensburg, bei dem die Jugendlichen gemeinsam mit dem Ausbilder Thomas Amode ihr Projekt zum Thema "Zukunft ist immer!" präsentierten. Der Rundgang und die Erläuterungen der jungen Auszubildenden boten den drei Politiker*innen einen direkten Einblick in die praktische Arbeit und die aktuellen Herausforderungen der jungen Menschen. Diese waren auf hölzernen lebensgroßen Silhouetten geschrieben und wurden angeregt mit den Bundestagsabgeordneten zu den wichtigen Themen Umweltschutz, Agrarpolitik, bezahlbarer Wohnraum, Migration und Integration und die Zusammenarbeit mit JobCentern diskutiert.
Nach dem Besuch der Jugendwerkstatt - im selben Gebäude ist auch der EJSA-Jugendmigrationsdienst angesiedelt - machten sich die Teilnehmer*innen auf den kurzen Fußweg zum Gebäude der EJSA Regensburg, in dem ein offener Treff und weitere Angebote der EJSA Regensburg untergebracht sind. Dieser „Walk and Talk“ eröffnete den beteiligten Jugendlichen eine weitere Gelegenheit mit den Bundestagsabgeordneten vertiefende Gespräche zu führen und persönliche Fragen, beispielsweise zur Bedeutung politischen Engagements, zu stellen.
Beim anschließenden Imbiss konnten alle gemeinsam ihre Gespräche in lockerer Runde fortsetzen.
Zum Abschluss der Veranstaltung zogen die Bundestagsabgeordneten ein sehr persönliches, aber auch politisches Fazit und teilten mit, welche Eindrücke und Erkenntnisse sie aus den Gesprächen mitnehmen. Sie boten an, die Jugendlichen bei Terminen im Jobcenter zu begleiten und ihre persönlichen Kontaktdaten zur Verfügung zu stellen, um den Austausch fortzusetzen. Die Bundestagsabgeordneten betonten, wie wichtig ihnen die persönlichen Begegnungen waren und wie sehr sie daran interessiert sind, die Lebensrealitäten und Herausforderungen der jungen Menschen besser zu verstehen und sie auch persönlich zu unterstützen. Sie boten allen jungen Menschen an, dass sie sich bei Fragen oder Schwierigkeiten mit Behörden gerne an Sie wenden können.
Barbara Klamt, Geschäftsführerin der EJSA Bayern, hob die Bedeutung solcher Begegnungen zwischen Jugendsozialarbeit und Politik hervor. Sie betonte, dass der Dialog und das gegenseitige Verständnis entscheidend sind, um die Zukunft gemeinsam zu gestalten.
Die Veranstaltung war ein weiterer erfolgreicher Schritt, um junge Menschen in den politischen Diskurs einzubeziehen und ihr Engagement zu fördern. Alle Beteiligten vereinbarten, in Kontakt zu bleiben und gemeinsam Lösungen für die angesprochenen Themen zu entwickeln.
18. Juni in Darmstadt: zu Besuch beim Sozialkritischen Arbeitskreis (SKA)
18. Juni in Darmstadt: zu Besuch beim Sozialkritischen Arbeitskreis (SKA)
Sechs kreativ gestaltet Silhouetten junger Menschen, bemalt und beschriftet mit den Sorgen, Hoffnungen und Wünschen von Kindern und Jugendlichen aus Einrichtungen des Sozialkritischen Arbeitskreises (SKA) luden zum Nachdenken ein.
Sie waren die Vorbereitung zur 4. Regionalveranstaltung zum 75jährigen Jubiläum der BAG EJSA, die gestern in Darmstadt stattfand. Vier Gruppen junger Menschen hatten in einer offenen Werkstatt diese Holzfiguren angefertigt, die auch die Basis für viele Fragen und Kommentare an die Politik und Gesellschaft waren. Fragen und Sorgen der jungen Menschen waren auch in einer Audiodatei aufgezeichnet, die die rund 60 Teilnehmer*innen auf die anschließende Podiumsdiskussion mit Politik und jungen Menschen einstimmten.
Im intensiven Austausch zwischen den beiden Bundestagsabgeordneten Andreas Larem (SPD) und Philip Krämer (Die Grünen) und den jungen Menschen ging es um vielfältige Themen wie Klimawandel, kostenfreie Menstruationsprodukte, Massentierhaltung und nicht zuletzt um Krieg, der den jungen Menschen zu Recht Angst macht. Auch der Alltag und Fragen, warum das Schulessen nicht gratis ist, der Führerschein so teuer geworden ist und Tierversuche nicht transparenter kommuniziert werden, diskutierten junge Menschen unterschiedlicher Altersgruppen gut eine Stunde lang intensiv.
Insgesamt haben die Kinder und Jugendlichen folgende Themen angesprochen:
- Kostenfreie Menstruationsprodukte
- Preis des Führerscheins steigt
- Massentierhaltung
- Bürgergeld
- Gratis-Mittagessen in Schulen
- Tierschutz und Tierversuche
- Glutenfreie Nahrungsmittel sind teurer
- Klimawandel
- Israel-Palästina-Konflikt
- Kriegsgefahr auch für Deutschland
- Bundeswehr: Wehrpflicht wieder einführen?
- Dauer von Asylverfahren und langsam arbeitende Ausländerbehörden
- Wahlalter ab 16 Jahre
- Migration – wird das System ausgenutzt
- In den Schulen müsste man besser lernen, wie man an guten Informationen kommt
- Kommunikation zwischen den verschiedenen Ressorts, insbesondere Bildung und Kinder- und Jugendhilfe
Die beiden Abgeordneten gaben zu, dass auch sie nicht auf alle Fragen Antworten haben und sagten zu, dass sie sich gerne der Diskussion stellen und auch gerne wieder zu ähnlichen Veranstaltungen kommen. Es ist gut, sich Sorgen zu machen, wenn man dann nach Lösungen sucht. Sie luden zudem zu ihren Bürgersprechstunden ein, die sie regelmäßig in ihren Wahlkreisbüros abhalten.
Es blieben Fragen offen, aber es wurde deutlich, dass Politiker*innen Menschen wie du und ich sind und dass sie sich für die jungen Menschen und ihre Fragen und Sorgen interessieren.
Zum Abschluss forderten die beiden Abgeordneten die jungen Menschen auf, laut zu sein – also ihre Anliegen hörbar zu vertreten und auf die Straße zu bringen – und Spaß zu haben.
Nach der Diskussion gab es Pizza für alle, Tänze und verschiedene Musikdarbietungen. So endete die Veranstaltung in einem kleinen Fest mit guter Stimmung bei überraschend stabilem Wetter.
Vielen Dank an alle jungen Menschen und alle Fachkräfte, die diese spannende Veranstaltung vorbereitet und möglich gemacht haben.
9. Mai in Kiel: Jugendmigrationsdienst, Migration e.V.
9. Mai in Kiel: Jugendmigrationsdienst, Migration e.V.
"Ihr bewegt die großen Themen unserer Zeit in einer bemerkenswerten Tiefe,“ so Gyde Jensen (FDP) im Rahmen der Regionalveranstaltung zum Jubiläum der BAG EJSA am 9. Mai in Kiel. Junge Frauen, die vom JMD Kiel beraten und begleitet werden, hatten sich Gedanken zum Thema „Zukunft ist immer!“ gemacht und mit der Abgeordneten und weiteren Gästen dazu diskutiert:
- Was kann gegen die Luftverschmutzung getan werden?
- Wie kann jungen Menschen soziale Mobilität ermöglicht werden?
- Wie kann Bildungsgerechtigkeit ermöglicht werden?
Mit ihren Beiträgen machen die jungen Frauen deutlich, dass sie angekommen sind in Deutschland und als Teil dieser Gesellschaft Zukunft mit gestalten. Aber es braucht auch die notwendigen Ressourcen, um Zukunft gestalten zu können. Das gilt für die großen Themen ebenso wie für die Gestaltung des eigenen Lebens. Am Beispiel von Erfolgsgeschichten ehemaliger Klient*innen des JMD, zu denen auch die der teilnehmenden jungen Frauen gehören, wurde einmal mehr deutlich, dass das Angebot der Jugendmigrationsdienste einen relevanten Beitrag für die Integration dieser jungen Menschen leistet.
Deutlich wurde auch, dass sich die jungen Frauen um die Zukunft "ihres" JMD sorgen: "Wenn es der Bund nicht schafft, den Kinder- und Jugendplan zukunftsfähig zu machen - was bedeutet das für die jungen Menschen, die nach uns kommen? Wer unterstützt sie beim Ankommen in einem fremden Land, erklärt ihnen, wie diese Gesellschaft funktioniert und begleitet sie dabei, ihren Weg zu finden?"
Die BAG EJSA nimmt aus Kiel den Auftrag mit, die Belange junger Migrant*innen gegenüber der Bundespolitik deutlich zu machen und die notwendigen Ressourcen einzufordern. In Gyde Jensen hat sie dafür eine engagierte Mitstreiterin im Parlament.
Zukunft. Zukunft? Zunkunft... Zukunft ist immer!
Großen Dank an die jungen Frauen und den JMD Kiel, die diese Veranstaltung ermöglicht haben.
8. Mai in Deizisau: Interkultureller Campus; BruderhausDiakonie
8. Mai in Deizisau: Interkultureller Campus; BruderhausDiakonie
Die zweite von sechs Regionalveranstaltungen, die anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der BAG EJSA durchgeführt werden, fand heute in Deizisau (Nähe Stuttgart) statt.
Auf dem interkulturellen Campus Deizisau trafen sich 12 junge Menschen mit Fluchtgeschichte zum Austausch mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Sebastian Schäfer (Bündnis 90/Die Grünen) und Herrn Matrohs, Bürgermeister der Kommune Deizisau.
„Zukunft ist immer“. Sie zu gestalten, wird den jungen geflüchteten Menschen aber nicht leicht gemacht.
„Wir brauchen engagierte und motivierte Jugendliche und junge Erwachsene. Wir müssen ihnen Chancen geben und Brücken in die Gesellschaft bauen“, war eines der Anliegen, das der Bundestagsabgeordnete Dr. Sebastian Schäfer herausstellte.
Dass dieser Weg in die Gesellschaft für viele junge Geflüchtete mit Stolpersteinen gepflastert ist, zeigten die jungen Erwachsenen in einer eindrucksvollen Präsentation auf.
ICD-Projektleiter, Maik Vosseler, beschrieb als Integrationshürden, wie mangelnde Angebote und bürokratische Verfahren dazu führen, dass junge Geflüchtete im Abseits stehen und ausgebremst werden.
Der aktuell aufgelegte „Job-Turbo“ erschwert jungen Menschen zusätzlich den Zugang zu Qualifizierung und Ausbildung, berichteten einige aus eigener Erfahrung.
Auch die Debatte über die aktuelle Situation im Gaza-Streifen, aus dem zwei der jungen Teilnehmer stammen, wurde von Herrn MdB Schäfer angenommen und mit den Beteiligten intensiv diskutiert. Dieses aktuelle Thema, die Herausforderungen in der Integration sowie die Erfolgsgeschichten der jungen Menschen, die durch das engagierte Team des ICD, des Jugendmigrationsdienstes und den Mitarbeitenden der BruderhausDiakonie begleitet wurden, führten zu der Verabredung für weiteren Dialog mit MdB Schäfer und Bürgermeister Mathros.
Vielen Dank den jungen Menschen für ihre Bereitschaft zum Austausch, dem Team des ICD für die gute Organisation und dem Vorbereitungsteam unter Mitwirkung der BruderhausDiakonie und des Diakonischen Werkes Württemberg.
Der ICD ist ein Projekt, das junge Geflüchtete unterstützt, und in der Trägerschaft der Bruderhaus Diakonie umgesetzt wird.
Fotos: Dunja Bernhard/BruderhausDiakonie
17. April in Lübeck: Jugendmigrationsdienst der Gemeindediakonie
17. April in Lübeck: Jugendmigrationsdienst der Gemeindediakonie
Einen wunderbaren Auftakt in dieser Veranstaltungsreihe gab der Jugendmigrationsdienst (JMD) Lübeck. Im Gebäude des Jugendrings inmitten der Altstadt entstand ein intensiver Austausch zwischen verschiedenen jungen Menschen und zwei Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Lübeck. Alle jungen Menschen erzählten von ihren Erlebnissen auf der Flucht nach Deutschland und wie sie nach Lübeck kamen. Wir hörten viele ergreifende Erzählungen, wie sehr junge Menschen, fast Kinder, schwierige Zeiten überstanden haben. Es ging um prekäre Lebenslagen, fehlende Perspektiven, Sprachbarrieren, Schwierigkeiten mit der deutschen Bürokratie, Zwangsehen, Ausbildungsbegleitende Unterstützung, Identitätsklärung ohne Papiere und Finanzen. Der JMD berät bestmöglich in solchen Situationen.
Bruno Hönel von den Grünen und Tim Klüssendorf von der SPD hörten interessiert zu und nehmen einige konkrete Vorschläge mit in ihre parlamentarische Arbeit - z. B. dass Handyverträge nicht mehr telefonisch abgeschlossen werden sollen, um nicht überrumpelt werden zu können (besonders wenn man die Sprache nicht gut spricht), oder gezielte Sprachkurse für Fachvokabular, die Migrant*innen in Ausbildung gebrauchen können.
Der JMD Lübeck ist ein Beratungsangebot, das sich die Gemeindediakonie Lübeck trotz steigenden Eigenanteils uns unsicherer Perspektiven seit 30 Jahren immer noch leistet. Dörte Eitel, Diakoniepastorin und Geschäftsführerin, stellte gegenüber den Abgeordneten klar, dass in Zeiten steigender Kosten und sinkender Kirchenmittel auch der gutwilligste Träger an seine Grenzen kommt. Sie appelierte an die Bundespolitik, die jungen Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren.
Denn Zukunft ist immer!
Vielen Dank an das JMD Lübeck für ihre tolle Arbeit und an die jungen Menschen, die ihre Geschichten mit uns geteilt und der Deutschlandreise der BAG EJSA einen fulminanten Auftakt beschert haben!