Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. (Lukas 2, 7)
Sie hatten an so viele Türen geklopft, wurden immer wieder abgewiesen und kamen schließlich unter in einem Stall – wo es dann geschah, das Wunder der Geburt Jesu.
Niedergedrückt von der Last, die die Unwägbarkeiten dieser Zeit mit sich bringen, keinen Raum für sich und die Seinen finden, rastlos in der Unsicherheit eines Alltags, in dem von heute auf morgen alles Gewohnte verschwindet, einfach nicht mehr da ist – niemand erlebt das gerade mehr als all jene, die auf der Flucht sind.
Besonders für junge Menschen, die ohne die gefühlte Sicherheit einer Familie unterwegs sind, setzt sich diese Unsicherheit in Deutschland 2023 fort. Gleichzeitig gibt es irgendwo Eltern und Familien, die nicht wissen, wo ihre Kinder gerade sind. Wie es ihnen geht und ob sich jemand kümmert – oder doch alle wegschauen. In diese Situation hinein, wird es – wieder einmal – Weihnachten. Auch hier im reichen Deutschland gibt es keinen Raum mehr in den Herbergen, den Einrichtungen für unbegleitete minderjährige Geflüchtete. Und wenn dann irgendwie Raum organisiert wird, in Jugendherbergen, Jugendfreizeiteinrichtungen, Turnhallen, oder Zelten, ist da niemand, der sich kümmert.
Das vergangene Jahr war erneut außergewöhnlich, herausfordernd und schwierig – und doch so anders als die Jahre zuvor. Umso mehr danken wir all jenen, die mit Engagement und Gottvertrauen andere unterstützen und begleiten und dafür sorgen, dass auch junge Menschen in schwierigen Lebenslagen nicht verloren gehen. Die, die keinen Platz finden, nirgends. Dank an alle, die mithelfen, dass auch diese jungen Menschen einen Weg in die Zukunft finden. Die nicht wegschauen.
Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr mit all seinen Unwägbarkeiten Vertrauen in die Güte Gottes.
Christine Lohn und Hans Steimle,
Geschäftsführung
und alle Mitarbeitenden der Geschäftsstelle in Stuttgart, Berlin und Bonn.