Liebe Kooperationspartner*innen, liebe Kolleg*innen,
nach den letzten Krisenjahren hat uns das zu Ende gehende Jahr 2023 nicht die Entspannung gebracht, die wir uns so sehr gewünscht haben. Weiterhin bestimmen die Kriegsgeschehen in der Welt die täglichen Nachrichten und in unserem Land wird (wieder) gegen „die Anderen“ polemisiert. Jene, die auf der Flucht sind, weil sie nicht mehr leben können, wo sie geboren wurden. Solche, die den Ansprüchen einer Mehrheit und der durch diese Mehrheit definierten Norm nicht entsprechen. "Allen jungen Menschen die sich nicht zu Hause fühlen" – so schreibt Dorothee Sölle in ihrem Weihnachtsgebet von 1984 treffend.
Junge Menschen haben nicht nur den Wunsch, sondern ein Recht darauf, ihre Zukunft zu gestalten. Manche von ihnen brauchen dazu mehr Unterstützung als andere. Diese jungen Menschen können Sie in den Angeboten der Jugendsozialarbeit treffen: In der Jugendberufshilfe, im Jugendmigrationsdienst, in der Jugendsozialarbeit in Schulen oder den Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit als Angebot auf der Schwelle zwischen Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit. Sie treffen sie auch in Wärmestuben, in Obdachlosenunterkünften, in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete und auf der Straße – im besten Fall geben hier Fachkräfte der aufsuchenden Jugendsozialarbeit Unterstützung, begleiten und ermöglichen Teilhabe.
Ein Teil dieser wichtigen Arbeit finanziert der Bund, andere Teile Länder und Kommunen. Üppig ist die Ausstattung nicht. Aber Träger und Fachkräfte arbeiten engagiert und setzen sich ein für die jungen Menschen. Die Diskussionen um den Bundeshaushalt 2024 haben sehr deutlich gezeigt, wie schnell der Bund sich teilweise oder ganz zurückziehen kann aus einer Projektförderung, wenn er andere Prioritäten setzen muss. Und auch wenn die Bundesförderung für das Programm Jugendmigrationsdienste so beschlossen wird wie in der Haushaltsbereinigungssitzung am 16. November verhandelt, sagt das doch nichts darüber aus, wie sich der Bund für das Jahr 2025 verhalten wird. Über die Unsicherheit zur Weiterführung konkreter Projekte hinaus sendet der Bund auch ein Signal an Länder und Kommunen: Sparen im sozialen Bereich ist in Ordnung. Das hat bereits jetzt Auswirkungen auf die Angebotsstruktur vor Ort.
Das können und wollen wir als Lobbyverband der Evangelischen Jugendsozialarbeit so nicht hinnehmen. Wir machen uns stark für die Rechte junger Menschen und werden unser Jubiläumsjahr 2024 nutzen, um gemeinsam mit den jungen Menschen die notwendigen politischen Entscheidungen zur Förderung junger Menschen einzufordern.
Wir werden uns weiterhin laut und stark äußern. Und deutlich machen: Zukunft ist immer!
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